Anwohner pflanzten Blumen am Straßenrand, verzierten die Beete und stellten eine Bank auf. Jetzt hat der Bezirk reagiert und die Fläche geräumt.

Hamburg. "Diesem Blumenbeet droht die Zwangsräumung" - so steht es auf zwei Zetteln an der Emilienstraße Ecke Wiesenstraße. Sie wurden dort aufgehängt, wo bunte Sommerblumen am Straßenrand blühen: Wicken, Vergißmeinnicht, Magariten und ein paar Astern. Anwohner haben sie unter einen Baum und eine kleine Fläche an der Straßenecke gepflanzt. Zuvor wucherte dort Unkraut.

Mit kleinen Steinen und einem Minizaun haben die Anwohner die Beete noch verziert und zum Schutz vor Hunden umrandet. Sogar eine Bank haben sie aufgestellt, auf der sich Fußgänger ausruhen können. Doch dem Bezirk ging das zu weit. Ein Mitarbeiter des Fachamts Management des öffentlichen Raumes entfernte jetzt sowohl die Bank als auch die Steine. "Wir konnten gerade noch verhindern, dass auch noch die Blumen entfernt werden", sagt Andreas B., Gärtner der ersten Stunde an der Emilienstraße. Er ist wütend.

"Im März 2011 habe ich angefangen, die freien Flächen an der Straße zu bepflanzen", berichtet der 70-Jährige. "Das ist bei vielen sehr gut angekommen. Nach und nach haben andere Anwohner mitgemacht."

Doch beim Bezirksamt zählen die bunten Blumen und die gemütlichen Bänke nicht: "Unsere Wegeaufsicht hat unter anderem mit dem Aufstellen einer Bank durch Anwohner eine nicht genehmigte Sondernutzung festgestellt hat, welche es jedoch hier nach dem Hamburgischen Wegegesetz bedurft hätte", sagt Aileen Röpcke, Sprecherin des Bezirksamtes Eimsbüttel. Schließlich könnte die Bank die Fußgänger beim Passieren des Gehweges behindern und "eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit" darstellen. Röpcke räumt ein, dass diese Auslegung "etwas abstrakt" klingt. Dennoch: "Schlussendlich würde das Bezirksamt haften, wenn einem Fußgänger durch das Stolpern dann doch etwas passieren würde."

Grundsätzlich spreche laut Röpcke nichts gegen die Bepflanzung. Im Gegenteil. Beim Bezirksamt würde man solchen Einsatz sogar begrüßen. Aber eben nur, wenn die Vorschriften auch eingehalten werden. Ganz sicher gehen Hobbygärtner, wenn der botanische Einsatz offiziell angemeldet wird. "Es besteht die Möglichkeit, Grünpatenschaften auf Vegetationsflächen zu übernehmen", sagt Röpcke. Diese könnten ganz einfach beim entsprechenden Fachamt angemeldet werden.

In der Emilienstraße stoßen die Aussagen des Bezirksamtes auf Unverständnis. Der Weg sei breit genug, niemand habe sich beschwert. Die Mutter und ihre Tochter, die die Bank aufstellten, seien laut Anwohner Andreas B. sehr traurig. Die Emilienstraßen-Gärtner wollen nun rechtlich klären, "ob eine Nutzung der Flächen wirklich auf Unkraut und Hundekot beschränkt werden muss."