Bergedorf. Rund 50 Teilnehmer waren bei der Deichschau dabei – allen voran der neue Deichvogt. Nach vier Stunden standen die Ergebnisse fest.
Mit gleich zwei neuen Leuten an der Spitze ging es am Dienstag auf Deichschau: Andreas Buhk war erstmals als neuer Deichvogt mit an Bord des Reisebusses, der die rund 50 Teilnehmer der Schau entlang der gesamten Deichlinie in den Vier- und Marschlanden beförderte. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), der als zuständige Behörde zu der Schau stets einlädt, wurde von Oliver Sulz vertreten. Der Experte für Hochwasserschutz war für die erkrankte Jana Freimann eingesprungen, die wiederum Nachfolgerin von Michael Schaper ist, dem bisherigen Deichschau-Chef, der nun seinen Ruhestand genießt.
Sulz und Buhk konnten nach der vier Stunden langen Tour von Borghorst bis zum Sperrwerk Billwerder Bucht beruhigt nach Hause fahren: Der Deich ist in einem sehr guten Zustand, größere Probleme hatten ihnen die zehn zuständigen Deichwarte für deren Abschnitte nicht mitzuteilen.
Deichschau hat mehrere Risse durch Trockenheit ergeben
„Die Sturmflut im Februar hat keine größeren Schäden hinterlassen. Das hatten wir auch schon bei der Frühjahrsschau festgestellt“, sagt Sulz. Durch den langen und trockenen Sommer hätten sich allerdings besonders viele Risse im Deich gebildet, berichtet der LSBG-Mann. Die seien auch insofern ein Problem, weil sie gern von Wühlmäusen aufgesucht werden, die den Deich dann weiter aushöhlen.
„Durch den Regen der vergangenen Tage wurden die Risse schon etwas abgedichtet.“ Seit vergangener Woche werden sie mit einem Kleigemisch verpresst. „Die Arbeiten werden zwei, drei Wochen andauern“, sagt Andreas Pohl vom Bergedorfer Bezirksamt. Die Schafe, die noch immer auf dem Deich grasen, helfen ebenfalls beim Deichschutz, indem sie die Grasnarbe festtreten.
Gute Grasnarbe auch ohne Düngung
Die Grasnarbe sehe insgesamt besser aus, als er es erwartet hätte, sagt der LSBG-Hochwasser-Experte. „Unter der Oberfläche sind keine Schäden zu entdecken“, sagt Sulz. Ein guter Regen-Sonne-Mix habe dem Grasbewuchs in den vergangenen Wochen gutgetan. Im vergangenen Sommer habe, anders als in den Vorjahren, auf eine Düngung des Grases verzichtet werden müssen, berichtet Pohl. „Dafür hatten wir kein Geld, weil das Aufräumen nach der Februar-Sturmflut teuer war.“
Peter Stoof, ehemaliger Deichvogt, gab den Behördenmitarbeitern einen Tipp: Bei den Baggerarbeiten für den neuen Stadtteil Oberbillwerder sollte der entnommene Klei für die Instandhaltung des Deiches gebunkert werden. So würde es nicht, wie anderswo, zu Materialengpässen kommen.
Thomas Jaschke vom Sondervermögen Naturschutz und Landschaftspflege in der Umweltbehörde berichtete der Kommission bei einem Stopp in Zollenspieker von fast abgeschlossenen Arbeiten in Zollenspieker. Dort wurde im Deichvorland ein Priel weiter in Richtung Elbe verlegt und auf 1,5 Kilometer verlängert. Dort sollen sich der geschützte Schierlings-Wasserfenchel und andere Pflanzen ansiedeln. Als letzte Maßnahme würden nun Weiden gepflanzt, dann sei das Drei-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen.