Kirchwerder. Die Fortpflanzungszeit der Stare ist beendet. Sie wechseln nun ihr Gefieder. Artenreiche Singvögel sind Meister der Nachahmung.

Die Fortpflanzungszeit der Stare ist beendet. Das Prachtkleid der Altstare mit dem metallisch grünem Glanz wird nun gewechselt in das Winterkleid, mit weißen Federspitzen. Auch die jungen Stare müssen sich mausern: Auf dem noch braunen Gefieder sind erste dunkle Federn mit weißer Spitze erkennbar.

Noch trifft der Nachwuchs an Futterplätzen ein und verhält sich untereinander zänkisch und lautstark schreiend, alles andere als harmonisch. Gleichzeitig wird ihr koordiniertes Fliegen im Schwarm geübt. Schwarmbildung gibt ihnen größte Sicherheit vor Greifvögeln, die zu ihren Beutegreifern gehören. Dieses Jahr hat es den Anschein, dass sich die Entwicklung der Stare vier Wochen früher vollzieht als in vergangenen Jahren.

Stare gehören zu artenreichsten Singvögeln

Stare gehören zu den artenreichsten Singvögeln, die weltweit verbreitet sind. Bekannt sind 34 Gattungen mit annähernd 120 Arten. In Norddeutschland ist der „Gemeine Star“ heimisch, der sich in unserer halboffenen Kulturlandschaft offenbar gut vermehrt. In Nord- , Mittel und Südeuropa verbringen Stare immer häufiger den Winter ohne große Strecken zu ziehen, selbst in Städten. Diejenigen Stare, die in nordöstlichem Europa brüten sind Zugvögel, die den Süden Europas anfliegen. In den Städten machen sie sich unbeliebt durch ihren herabfallenden Stoffwechsel auf parkende Autos aus den Übernachtungsbäumen.

Bewundert wird der Gesang der Stare, der variationsreich ist und aus Nachahmungen anderer Vogelgesänge oder Lautäußerungen besteht, die ungewöhnlich sein können, wie etwa das Rasenmähen. Auf dem Erdboden laufen sie hurtig und unterscheiden sich von den geringfügig größeren Amseln, die sich hüpfend fortbewegen. Trotz ihres heftigen Auftretens an Futterplätzen suchen sie in der Brutzeit die Nähe anderer Stare. Aufgehängte Starenkästen mit aneinandergrenzenden Abteilen werden gern angenommen.

Fällt ein Schwarm ein, bleibt keine Kirsche mehr am Baum

Dr. Ute Meede
Dr. Ute Meede © Meede | meede

Starenpaare können sich sowohl monogam als auch polygam verhalten. Die vier bis acht Eier werden nahezu zwei Wochen bebrütet und es folgt eine Nestlingszeit von drei Wochen. Die letzten Jungstare aus Spätbruten sind hier Anfang Juli ausgeflogen. Der Nachwuchs wird zunächst von beiden Eltern mit tierischen Wirbellosen gefüttert: Insekten, Spinnen, Asseln, Regenwürmern und Schnecken. Wenn ausgelegtes Futter wie Meisenknödel lockt, wird das von bereits flugfähigen Jungen und auch Altvögeln angesteuert. Sobald Beeren und insbesondere Kirschen reif sind, ist ein ungeschützter Baum beim Besuch eines Schwarms in kürzester Zeit gänzlich ohne Früchte. Bei einem Anflug am nächsten Tag hat es den Anschein, dass sich selbst Stare wundern, dass keine einzige Kirsche zu finden ist.

Während des Augusts sind Schwarmbildungen von Staren gut zu beobachten. In den Kirchwerder Wiesen übernachten Stare als Schwarm in Schilfgürteln an Gräben. Im September flogen bisher die hier brütenden Stare in südliche Regionen. Im Februar werden sie erneut aus Südeuropa oder Nordafrika in die Vierlande einfliegen. Die Lebenserwartung eines Stars beträgt etwa 15 Jahre. Stare sind nach EU-Recht geschützt.