Hamburg. Die Bergedorfer Schifffahrtslinie hat den „Nordischen Törn“ kreieren lassen. Das Fass reist sechs Wochen lang im Tankraum mit.

Die „Serrahn Queen“ der Bergedorfer Schifffahrtslinie hat nun einen ganz besonderen Passagier an Bord: Ein Fässchen aus französischer Eiche hat im Tankraum, weit entfernt von Motor und Diesel, ein wegrollsicheres Plätzchen bekommen. Dort wird es in den kommenden Wochen mit auf Fahrt gehen über norddeutsche Gewässer und bis nach Berlin. Dabei wird sein Inhalt reifen und so zu einer ganz besonderen Spirituose werden: Denn in dem Fass sind 20 Liter Gin, die Mareijke und Heiko Buhr eigens für ihre Bergedorfer Schifffahrtslinie von der Hafen-Spezerei in der Hamburger HafenCity kreieren lassen haben.

20-Liter-Gin-Fass reift an Bord der "Serrahn Queen"

Die Idee, eine eigene Spirituose an Bord in einem Fass heranreifen zu lassen, hatte Kapitän Heiko Buhr höchstpersönlich. In der Hafen-Spezerei am Überseeboulevard fand er den passenden Partner für die Umsetzung. „Dieser Gin wird einzigartig“, sagt Lutz Kneissl, Geschäftsführer der Hafen-Spezerei. Denn nicht nur das Fass, das in Portugal handgefertigt wurde, gibt durch das Toasten – der Prozess, bei dem das Holz erwärmt und in Form gebogen wurde – Aroma an den Gin ab. Auch Wellengang sowie das Wetter und Temperaturschwankungen von Wasser und Luft rund um die „Serrahn Queen“ werden den Geschmack beeinflussen, ist Lutz Kneissl überzeugt.

Geschmack wird beeinflusst vom Wellengang auf Elbe und Spree

Heiko (Mitte) und Mareijke Buhr haben in der Hafen-Spezerei von Geschäftsführer Lutz Kneissl einen eigenen Gin entwickeln lassen.
Heiko (Mitte) und Mareijke Buhr haben in der Hafen-Spezerei von Geschäftsführer Lutz Kneissl einen eigenen Gin entwickeln lassen. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Den passenden Namen hat Mareijke Buhr bereits gefunden: „Nordischer Törn“. Schließlich ist sein Geschmack beeinflusst von den befahrenen Strecken und Gezeiten. In den kommenden Wochen wird die „Serrahn Queen“ kaum länger als ein paar Stunden an einem Liegeplatz festgemacht sein. Die Routen führen das Fahrgastschiff über die Elbe, Trave, Havel und die Spree. „So wird das Fass sowohl Ostsee- als auch Berliner Luft schnuppern“, sagt Heiko Buhr, der schon gespannt ist, wie der erste an Bord gereifte Gin schmecken wird.

Schon in den ersten Tagen nach dem Einfüllen in das Fass habe der Gin eine goldgelbe Farbe und etwas rauchiges Aroma angenommen. In den kommenden Wochen wird das Ehepaar Buhr seinen Gin immer mal wieder probieren und dann entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um den „Nordischen Törn“ abzufüllen.

In etwa sechs Wochen werden die Flaschen abgefüllt

So sollen Flasche und Etikett vom „Nordischen Törn“ aussehen.
So sollen Flasche und Etikett vom „Nordischen Törn“ aussehen. © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Das wird schätzungsweise in etwa sechs Wochen sein. Dann wird der Gin aus dem Fass in Fläschchen à 200 Milliliter abgefüllt. Der Preis muss bis dahin noch festgelegt werden. Es sei kein Produkt, um das große Geld zu verdienen, betont Heiko Buhr. Viel mehr soll es etwas Besonderes sein, das Fahrgäste vielleicht gern als Erinnerung mit von Bord nehmen oder das gemeinsam mit einem Gutschein verschenkt wird. Aber auch Gin-Liebhaber ohne Schifffahrt-Ticket können den „Nordischen Törn“ dann bei der Bergedorfer Schifffahrtslinie erwerben. Getrunken werden kann er pur oder auch gemixt mit einem trockenen Tonic.

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Auf jedem Etikett wird das Abfülldatum sowie die Zahl des Fläschchens handgeschrieben notiert. Etwa 90 Flaschen wird die erste Abfüllung ergeben. Danach wird entschieden, ob das Fass erneut vollgefüllt mit auf Reisen geht. Dann wäre der Gin beeinflusst von Oder und Ems, wenn die „Serrahn Queen“ Prag und Amsterdam ansteuert.