Hamburg. Der 82-jährige Joachim Behr aus Neuengamme möchte seinen Oldtimer aus Altersgründen in gute Hände abgeben. Wer hat Interesse?

Überall wo Joachim Behr in den vergangenen 20 Jahren mit seiner BMW Isetta auftauchte, war ihm die Aufmerksamkeit gewiss: Wenn er an Ausflugspunkten wie dem Zollenspieker Fähranleger den Einzylinder-Viertaktmotor des sogenannten Kabinenrollers stoppte, wurden Kameras gezückt, Kinder und auch Erwachsene kletterten durch die charakteristische „Kühlschranktür“ in den Oldtimer und ließen sich darin fotografieren. „Und ohne Isetta gab es auch keine Familienfeier“, berichtet Joachim Behr, der allen 100 Gästen seiner Goldenen Hochzeit eine Mini-Isetta auf die Sitzplatzkarte klebte.

BMW Isetta ist ein gern gesehener Gast auf den Straßen

Doch nun hat sich der Neuengammer dazu entschieden, sich von seiner Isetta zu trennen. Schließlich erfordere die Lenkung sowie Kupplung und Schaltung des Oldtimers mit Zwischengas ein hohes Maß an Konzentration. Und die nehme mit steigendem Alter ja nun mal zwangsläufig ab, so der 82-Jährige. Am liebsten wäre ihm, wenn der neue Besitzer auch in den Vierlanden, Bergedorf oder Umgebung leben würde, damit die Isetta der Region erhalten bleibt.

Denn dort ist sie auf den Straßen gern gesehen: „Als Freunde von der Ahr einst zu Besuch waren und sich die Isetta zur Ausfahrt liehen, waren sie ganz erfreut, wie oft sie gegrüßt wurden“, erinnert sich Joachim Behr.

BMW erfand für den Kabinenroller den Begriff „Motocoupé“

Den originalen Isetta-Lederkoffer gibt es dazu. Er wird auf das Heck geschnallt.
Den originalen Isetta-Lederkoffer gibt es dazu. Er wird auf das Heck geschnallt. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Bei den Bayerischen Motorenwerken (BMW) wurde das Kleinstfahrzeug von 1955 bis 1962 in Lizenz gebaut (siehe Infokasten). Das BMW-Marketing erfand für den Kabinenroller den Begriff „Motocoupé“. Der Volksmund taufte die kleine Isetta liebevoll „Knutschkugel“. Joachim Behrs „Knutschkugel“ wurde im Jahr 1960 gebaut. Und war „postgelb“, als sie vor gut 20 Jahren den Weg zu ihm fand: Kegelfreunde hatten ihm eine Rundfahrt mit dem Oldtimer geschenkt. Und die gefiel ihm so gut, dass er gleich das ganze Fahrzeug kaufen wollte.

Das gelang wenig später. Der pensionierte Kfz-Meister restaurierte das Fahrzeug möglichst originalgetreu: Das Klappdach wurde „sanddünenbeige“, der Lack der Isetta weinrot, Lenkrad und Räder beige. Auch eine maßgeschneiderte Abdeckhaube, die ihm Enkel und Kinder einst zum Geburtstag schenkten, gehört mittlerweile zur Ausstattung wie ein originaler Lederkoffer, der aufs Heck geschnallt wird.

Handwerkliches Geschick und Leidenschaft

Um das Fahrzeug in Schuss zu halten, brauche es aber keinen Kfz-Meisterbrief, betont Behr, sondern nur ein wenig handwerkliches Geschick und Leidenschaft. Über den Isetta-Club käme man auch gut an Ersatzteile, berichtet Behr.

Etwa 20.000 Kilometer legte er in 20 Jahren mit der Isetta zurück, nahm an Nostalgie-Rallyes in Trittau teil oder besuchte Treffen vom Isetta-Club. Die weiteste Ausfahrt ging nach Karlsruhe. Allerdings wurde die Isetta dafür auf den passenden Hänger geladen.

Gut erhaltene Modelle liegen bei bis zu 30.000 Euro

Denn eine Autobahn hat Joachim Behr mit dem 12-PS-Fahrzeug nie befahren. Auch wenn Tempo 80 möglich ist, sei der Motor nicht für Vollgas gemacht: „Wenn mich jemand fragt, wie schnell sie denn läuft, kann er gleich wieder gehen“, betont Joachim Behr.

Über den Preis möchte der Vierländer erst sprechen, wenn es ein konkretes Interesse an seinem Fahrzeug gibt. Beim Blick auf gängige Verkaufsplattformen im Internet wird aber schnell ersichtlich, dass für gut erhaltene Modelle der Verkaufspreis bei bis zu 30.000 Euro liegt.

Kontakt zu Joachim Behr: Telefon 040/ 723 57 40 oder Handy 0172/549 22 59.