Trittau. Alte Autos faszinieren. Weil allein an der Reserverad-Box am Kofferraum eines 56er Cadillac Eldorado mehr Chrom verbaut worden ist als an einem Duzend moderner Luxuswagen. Weil eine 48er BMW Isetta nur halb so groß ist wie der aktuelle Straßenzwerg Smart. Weil heutzutage kein Motor mehr so schön blubbert wie der eines DKW F7 von 1937. Vor allem aber, weil sie rollende Zeitgeschichte sind - oft so gepflegt, als ob sie gerade aus der Neuwagen-Auslieferung kämen.
Gut 200 Oldtimer-Besitzer aus dem Hamburger Umland haben sich gestern auf dem Trittauer Schützenplatz getroffen. So ein zwangloses Treffen unter Besitzern alter Autos sieht dann folgendermaßen aus: Man parkt, man isst eine Bratwurst, man fachsimpelt über Autos. Zaungäste bestaunen die Raritäten dann im Automuseum unter freiem Himmel.
Gustav Schlüter (69) aus Bad Segeberg, Dieter Lünsmann (67) aus Hamburg, Horst Messer (70) aus Mölln und Wolfgang Schaarschmidt (72) aus Großhansdorf haben eher zufällig nebeneinander geparkt. Die Männer sind ungefähr gleich alt, ihre BMW Isettas auch. "Man kommt doch immer wieder zum ersten Auto zurück", sagt Lünsmann. Wie viele der Oldtimer-Fahrer war er Kfz-Meister und hat seine rot-weiße "Knutschkugel" in jahrelanger Arbeit restauriert.
So viel Zeit und Fachwissen haben nicht alle, die gern mit dem eigenen Wagen zu einem Oldie-Treffen kommen wollen. "Auch die Fahrer sogenannter Youngtimer sind willkommen", sagt Michael Strunk (48), Vorsitzender des Oldtimer-Clubs Südholstein und in dieser Funktion Gastgeber. Der Begriff ist dehnbar, und so sind auch S-Klasse-Modelle von Mercedes-Benz aus den 80er-Jahren gut vertreten - Wagen, die es in entsprechendem Pflegezustand beim Gebrauchtwagenhändler um die Ecke für einen Tausender gibt. Dabei sein ist alles.