Hamburg. Drei Bergedorfer Projekte wollen das Haus nutzen, dort arbeiten und leben. Mitglieder des Regionalausschusses haben Beratungsbedarf.
Die Stadt will die denkmalgeschützte, 1882 erbaute Dorfschule Seefeld an der Heinrich-Osterath-Straße verkaufen. Sie steht seit fast zweieinhalb Jahren leer, wurde zuvor für Schulprojekte genutzt. Geplant sei, „das Gebäude einer Wohnnutzung zuzuführen“, heißt es in einer Antwort der Finanzbehörde auf ein Auskunftsersuchen mit dem Titel „Was geschieht mit oder in der Schule Seefeld?“ der CDU-Fraktion in der Bergedorfer Bezirksversammlung.
Ein Umbau zu Wohnzwecken sei laut Denkmalschutzamt und planrechtlicher Ausweisung möglich, teilt die Finanzbehörde mit. Es sollen „auch andere Konzeptvorschläge nicht ausgeschlossen werden“. Bei dieser Aussage wurden Vertreter gleich mehrerer Bergedorfer Projekte hellhörig. Sie sprachen die Vertreter verschiedener Fraktionen im Regionalausschuss an - und die haben wiederum ein offenes Ohr dafür. Denn der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hatte der Bergedorfer Politik mitgeteilt, dass die Behörde für Vorschläge dankbar sei.
Dorfschule Seefeld könnte zu Wohnzwecken umgebaut werden
Im Regionalausschuss, der am Dienstagabend erstmals online in einer Skype-Sitzung tagte, diskutierten die Politiker über eine weitere, gemeinsame Vorgehensweise. Denn bisher kochte jede Fraktion ihr eigenes Süppchen: Die Grünen waren vom geplanten Wohnprojekt Bergedorf 3, das schon sehr lange ein Haus für generationenübergreifendes Wohnen sucht, angesprochen worden. Davon wussten die Christdemokraten bis zur Ausschusssitzung jedoch nichts. Erika Garbers von der CDU brachte nun wiederum das Projekt Jugendbauhütte Hamburg und das Wohnprojekt Vierlanden ins Spiel – zur Überraschung der Grünen.
Im Dezember ist die Dorfschule Seefeld erneut Thema
Die Jugendbauhütte restauriert ein altes Hufnerhaus am Moorfleeter Deich 483. Die gGmbH, die sich dem Denkmalschutz und der beruflichen Orientierung junger Menschen verschrieben hat, will auch in den Vier- und Marschlanden weitere Häuser restaurieren – gern auch die alte Schule, deren Eigentümer die gGmbH werden möchte. Die jungen Handwerker, die ein Freiwilliges Soziales Jahr leisten, wollen das Haus auf Vordermann bringen und für eine Vermietung an eine große Wohngruppe vorbereiten. Das Wohnprojekt Vierlanden würde gern als Mieter einziehen und in dem Gebäude auch das Büro und ein Gemüsedepot des Vereins Solidarische Landwirtschaft Vierlande einrichten, in dem es Mitglied ist.
Grundsätzlich können sich die Fraktionen mit allen Projekten anfreunden. In der Dezember-Sitzung soll das Thema wieder auf den Tisch kommen. Bis dahin wollen sich alle Fraktionen über alle Projekte informieren. Die Zeit drängt: Der LIG will die Vorschläge der Politik bis Jahresende vorliegen haben. Es ist gut möglich, dass die Politiker kein konkretes Projekt befürworten, sondern sich lediglich interfraktionell für ein gemeinwesen-orientiertes, mit der Region verbundenes Projekt aussprechen.