Billwerder. Zum Zeitpunkt des Zugunfalls am Bahnhof Mittlerer Landweg hat nicht der Lokführer selbst sondern ein Auszubildender zum Beruf des Wagenmeisters die Lok gefahren. Gegen beide wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Sie verweigern die Aussage.
Gut 24 Stunden hat die Bergung der verunglückten Rangierlok am Bahnhof Mittlerer Landweg gedauert. Der 500-Tonnen-Telekran eines privaten Bergungsunternehmens hievte die Lok auf einen Tieflader. Zuvor musste ein zweiter Kran auf Sand gebettete Stahlplatten auf der Straßendecke verlegen. Allein die aufwendige Bergung kostet eine sechsstellige Summe. „Wenn die schwer beschädigte Lok nicht mehr repariert werden kann, geht der Schaden in die Millionen“, erklärt Romy Mothes von der Privatbahn TWE.
Anschließend hat die Bundespolizei die Daten des elektronischen Fahrspeichers ausgelesen. Der Triebwagen wurde beschlagnahmt. So wollen die Ermittler den genauen Hergang klären.
Zum Unfallzeitpunkt fuhr nicht der zuständige Lokführer, sondern ein Auszubildender der Privatbahn die Unglückslok. Dies teilte der Sprecher der Bundespolizei, Rüdiger Carstens, mit: „Allerdings ist der 28-jährige Azubi nicht in der Ausbildung zum Triebwagenführer, sondern lernt den Beruf des Wagenmeisters und Rangierbegleiters.“ Als solcher sei er für den korrekten Zustand der Ladung zuständig, habe aber nichts am Gashebel der Lok verloren, bestätigt auch Romy Mothes von der Teutoburger Wald-Eisenbahn: „Lokfahren gehört nicht zur Ausbildung. Es war unserem Mitarbeiter zweifelsfrei nicht gestattet, die Lok zu bedienen.“
Weshalb tat er es trotzdem? Die Ermittlungen können dauern: „Der Lokführer und der Auszubildende berufen sich auf ihr Aussageverweigerungsrecht“, so Polizeisprecher Carstens: „Wir haben gegen beide ein Strafverfahren eingeleitet.“
Erst Freitagmorfen um 7 Uhr hielten wieder die ersten S-Bahnzüge am Bahnhof mittlerer Landweg. Die Reparatur der Straßendecke dauert an. Am Aufschlagspunkt liegt eine Haupt-Gasleitung, die ausgebuddelt und auf Schäden kontrolliert werden musste.