Hamburg. Das Gefühl vom Restaurantbesuch ist zurück: Das Mittagessen wird nun im Reisemobil serviert. Chefin freut sich über gelungene Premiere.

Der Tisch ist mit einem feinen Tischtuch eingedeckt, in der Mitte brennt eine Kerze in einem Windlicht, das Besteck für Hauptgang und Dessert liegt bereit und eine leuchtend gelbe Tulpe bringt den Frühling auf den Tisch – für Inge und Walter Bauch fühlt es sich nach langer Zeit mal wieder so an, wie ein Restaurantbesuch: „Endlich mal wieder essen gehen“, sagt die 72-Jährige aus Wentorf.

In dem Fall könnte man wohl auch sagen „essen fahren“, denn das Ehepaar aus Wentorf nahm zum Mittagessen in seinem eigenen Wohnmobil Platz und zählte am Sonntag zu den ersten Gästen vom „Wohnmobil-Lunch“ vom Fährhaus Tatenberg. „Eine ganz tolle Sache. Wir lassen es uns heute mal richtig gut gehen“, sagte Walter Bauch (75), der für sich und seine Frau Stint und Lachs in ihr Wohnmobil servieren ließ, die Kiste mit Besteck, Stoffservietten, Tischdecke und Windlicht wurde vom Fährhaus Tatenberg gleich zur Begrüßung in den Campingwagen gereicht – inklusive Tulpe als Andenken zum Mitnehmen.

Erster "Wohnmobil-Lunch" in den Vier- und Marschlanden möglich

Die Idee vom Mittag- oder Abendessen, dass von Restaurants ins Wohnmobil der Gäste serviert wird, verbreitete sich Ende 2020 in ganz Deutschland. Über eine Facebook-Gruppe (WohnmobilDinner – das Original) wurde eine Liste der teilnehmenden Restaurants zusammengestellt, die mittlerweile bundesweit mehr als 800 Einträge hat. In den Vier- und Marschlanden ist Anja Schwormstedt die erste, die diesen Service anbietet: „Als ich davon erfahren habe, fand ich die Idee gleich toll. Schließlich bin ich auch selbst begeisterte Wohnmobilfahrerin“, sagt die 54-Jährige, die das Traditionshaus seit 28 Jahren und in der vierten Generation führt.

Die Bedingungen am Fährhaus sind ideal: Auf dem Parkplatz, der hinter dem Haus am Tatenberger Deich 162 liegt, gibt es genug Platz. Schon seit November ist der Schotterplatz allerdings verwaist, muss das Restaurant geschlossen bleiben. Als nun am Sonntag zur Premiere die ersten fünf Wohnmobile auf den Hof rollten, war Anja Schwormstedt die Freude darüber sichtlich anzumerken: „Es ist einfach toll, dass das Angebot so angenommen wird“, sagt sie.