Bergedorf. Rätselhafter Ausfall des Bergedorfers Lukas Thiele bei der Saarland-Pfalz-Rallye. In Gesamtwertung des Opel eRally Cups jetzt Fünfter.
Die Welt des Lukas Thiele war so richtig in Ordnung. Der 26-jährige Rallye-Pilot aus Bergedorf hatte mit seiner Beifahrerin Jara Hain auf den ersten vier Wertungsprüfungen der Saarland-Pfalz-Rallye durchgehend dritte und vierte Plätze belegt. Somit mischte er in der Gesamtwertung um den Opel eRally Cup 2022 weit vorn mit.
In Hochstimmung ging es im 150 PS starken Opel Corsa-e auf einem kurzen Verbindungsstück über öffentliche Straßen zur nächsten Etappe. Doch dann passierte das Rätselhafte. „Wir kamen zur Zeitkontrolle und mussten warten, ehe wir in den Servicebereich fahren durften. Also machte ich das Auto aus“, schildert Thiele. „Als der Weg dann frei war, sprang der Wagen nicht mehr an.“ Was in diesem Moment noch niemand ahnen konnte: Das Auto sollte für den Rest der Rallye nie wieder anspringen. Das war das Aus für Thiele/Hain.
Opel eRally Cup: Bergedorfer Lukas Thiele in Gesamtwertung Fünfter
„So etwas habe ich noch nie erlebt“, wunderte sich der Bergedorfer. „Nie zuvor ist das Auto nicht angesprungen.“ Genug Strom sei auf jeden Fall im Akku gewesen. Beim eRally Cup müssen die Fahrer nämlich mit der Energie ihres Wagens haushalten. Querfeldein-Etappen, bei denen es um jede Sekunde geht, wechseln mit Verbindungsstücken ab, bei denen man lediglich innerhalb einer gewissen Normzeit am Ziel ankommen muss. Folglich sind die Fahrer auf diesen Verbindungsstücken so stromsparend wie möglich unterwegs. Aber auch sonst ist Gefühl für Tempo und Akku gefragt. „Wer immer nur draufdrückt, wird Probleme bekommen“, beschreibt Thiele diese besondere Herausforderung. „Dann kann es sein, dass plötzlich im Display eine Schildkröte erscheint, und plötzlich wird es schwer, selbst die vorgegebene Zeit auf einem Verbindungsstück einzuhalten.“
Bei der Rallye Mont Blanc rechnet sich Lukas Thiele gute Chancen aus
Durch den Ausfall bei der Saarland-Pfalz Rennen, dem fünften Lauf zum eRally Cup, fielen Thiele/Hain in der Gesamtwertung vom vierten auf den fünften Platz unter elf Teams zurück. Auch an der Spitze gab es einen Wechsel. Die Führenden, Max Reiter und Lina Meter aus dem Saarland, lagen auf ihrer Heimstrecke nach sechs Etappen zwar in Front, blieben dann aber mit einem Getriebeschaden liegen. So konnten Timo Schulz/Benedikt Preißmann, ebenfalls aus dem Saarland, die Rallye gewinnen und in der Gesamtwertung an dem Führungsduo vorbeiziehen.
Für Thiele/Hain ist ein Platz auf dem Treppchen dort nun wohl außer Reichweite. Doch zumindest den vierten Platz möchte er sich bei den beiden noch ausstehenden Rallyes in Morzine (Frankreich) und Freyung (Bayern) noch zurückholen. Die Rallye Mont Blanc vom 8. bis 10. September in Morzine ist der Höhepunkt der gesamten Saison, denn hier geht es in die Alpen. „Berge liegen mir“, ist der BERGEdorfer Lukas Thiele überzeugt. „Wenn das Gelände für alle unbekannt ist, sollte ich Vorteile haben.“ Wenn, ja wenn Opel bis dahin den Fehler in seinem Fahrzeug findet. „Das werden sie“, ist Thiele überzeugt. „Zur Not werden Motor und Antrieb komplett gewechselt. Das dauert im Rallyesport nur 25 Minuten.“