Altengamme. Der SV Altengamme empfängt Nachbar Curslack zum Pokalschlager. Das gab’s noch nie in diesem Jahrhundert. Aus gutem Grund.

Sven Schneppel, der Trainer des Fußball-Oberligisten SV Curslack-Neuengamme, blickte in die Gesichter seiner Spieler. „Wer von euch hat schon mal den Pokal gewonnen?“, fragte er sie. Niemand rührte sich. „Ich bin der einzige“, schmunzelt Schneppel. Am 31. Mai 2000 gewann er mit der TuS Dassendorf 5:1 gegen den Lokalrivalen SV Börnsen. Es war das einzige Finale mit zwei Teams aus dem Bergedorfer Raum. Ein magischer Tag.

Einen großen Schritt in diese Richtung könnten die Curslacker am Dienstagabend gehen, wenn sie sich im Drittrundenspiel beim Lokalrivalen SV Altengamme durchsetzen (18.45 Uhr, Gammer Weg). Es ist ein echtes Jahrhundertspiel, denn zum ersten Mal in diesem Jahrhundert treffen Altengamme und Curslack in einem Pflichtspiel aufeinander. Nie führte sie im Pokal bisher das Los gegeneinander. Was auch daran liegen könnte, dass beide Vereine nicht gerade auf eine ruhmreiche Pokal-Vergangenheit zurückblicken können.

Lotto-Pokal: Bilanz der Vierländer eher bescheiden bisher

Für den SV Altengamme war meistens frühzeitig Schluss. Einmal schaffte es der Landesligist jedoch ins Viertelfinale und führte dort am 30. März 2019 durch einen traumhaften Fernschuss von Jannis Reinhardt mit 1:0 gegen die TuS Dassendorf. Die Altengammer ärgerten den großen Favoriten gewaltig, mussten sich vor 427 Zuschauern aber mit 1:4 geschlagen geben.

Der SV Curslack-Neuengamme ist seit 20 Jahren ein gestandener Oberligist. Gemessen daran nimmt sich die Pokalbilanz der Vierländer bescheiden aus: Nur einmal schafften sie es ins Halbfinale, verloren am 30. April 2008 jedoch haushoch mit 0:7 gegen den vierfachen Pokalsieger ASV Bergedorf 85. „Uns hatten zuvor im Winter eine Reihe von Spielern verlassen. Wir hatten daher nur 13 Feldspieler zur Verfügung“, erinnert sich der damalige Coach Torsten Henke noch sehr gut an die Partie gegen die „Elstern“.

Spiel auf gefrorenem Grandplatz

Danach reichte es für den SVCN nur noch einmal zum Viertelfinale. Eine Frage der Einstellung, glaubt Henke. „Der Pokal wird von vielen halt immer nur als Randerscheinung gesehen“, schätzt er. „Für mich selbst war das nie so. Mir war der Pokal immer wichtig. Auch als Spieler schon.“ Sein persönliches Highlight als Spieler war der 3:1-Sieg mit der FSG Vierlande am 4. Februar 1991 gegen den damaligen Cup-Verteidiger SC Victoria. „Die Elbe war zugefroren, unser Grandplatz hartgefroren. Alles war Eislaufen, und wir haben Fußball gespielt“, schwärmt er.

Nur wer am Dienstag gewinnt, kann vielleicht auch einmal solche Geschichten erzählen. „Mit unserem Kader haben wir aber keine realistische Chance, den Pokal zu gewinnen“, schätzt Henke angesichts der hochklassigen Konkurrenz. Altengammes Coach Ingo Carstensen ist hingegen voll des Lobes über den Gegner: „Für mich hat Curslack einen der Top-Kader in der Oberliga.“

SVCN will mit seiner besten Elf spielen

SVCN-Coach Schneppel hat den SV Altengamme extra noch einmal im Heimspiel gegen Kosova in Augenschein genommen. Unterschätzen werde man den Landesligisten nicht: „Unsere beste Elf wird spielen.“ Beim SV Altengamme fehlen weiter Philip Alpen, Janis Voß und Rene Johannsen. Doch Coach Carstensen kann sich jetzt schon vor Angeboten für ein mögliches Elfmeterschießen kaum retten. „Wir hatten Mannschaftsabend. Alle haben gesagt, sie wollen unbedingt schießen“, amüsiert er sich. „Mal schauen, wie es aussieht, wenn es soweit kommt.“

Wie das Spiel gelaufen ist, finden Sie am Dienstagabend ab 22.30 Uhr auf https://www.abendblatt.de/hamburg/bergedorf/sport/