Hamburg. Bergedorfer Amateurfußballer haben eine eindeutige Meinung vor dem Relegations-Rückspiel gegen Hertha. Das sind ihre Tipps.

Die Anspannung könnte kaum größer sein: Am Montagabend spielt der Hamburger SV im Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC um die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga. Die Ausgangslage ist nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel exzellent. Doch gerade das sollte HSV-Fans misstrauisch machen. Oder etwa nicht? Die Sportredaktion hat sich unter HSV-Anhängern in der Amateurfußball-Szene umgehört.


Torsten Henke (Trainerlegende SV Curslack-Neuengamme): Ich bin optimistisch. Ich habe schon vor dem Hinspiel gesagt: Wenn es gegen Hertha geht, sind die Chancen gut. Besser, als sie gegen Stuttgart gewesen wären. Denn mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist schlagen individuelle Qualität. Und der HSV ist eine Mannschaft, in der es ein gutes Miteinander gibt. Das ist in den vergangenen Wochen deutlich geworden. Natürlich kann Hertha über eine Standardsituation immer mal einen Treffer erzielen. Aber bei den Berlinern liegt vieles im Argen. Es spricht unheimlich viel für den HSV.


Dennis Tornieporth (Trainer Düneberger SV): Der HSV schafft es. Im Hinspiel hat man einen Klassenunterschied gesehen, aber es war der HSV die Mannschaft, von der man gedacht hätte, dass sie von oben kommt. Bei Hertha gab es keine Spielidee, gar nichts. Ich finde den HSV-Trainer Tim Walter sehr gut, wie er auftritt, wie konsequent er seinen Weg durchzieht. Auch dann, wenn es Störfeuer gibt. Solche Störfeuer sind typisch Hamburg, so etwas gibt es in keiner anderen Stadt. Aber Mannschaft, Trainer und Vereinsführung ziehen jetzt an einem Strang. Und daher bin ich optimistisch. Ich denke, dass sie auch das zweite Spiel gewinnen, also nicht nur mit einem Unentschieden weiterkommen. Und sollte der HSV trotz allem am Ende nicht aufsteigen, so war es trotzdem eine gute Saison.


Peter Stut (ehemaliger Ligaspieler TSV Kirchwerder): Ich werde am Montag im Stadion „Nie mehr 2. Liga“ jubeln! Ich glaube hundertprozentig daran, dass der HSV es schafft. Die Euphorie ist riesengroß. Man sieht, was in dieser Stadt so alles möglich ist: Gerade war der HSV noch ganz unten, jetzt ist er wieder ganz oben. Unser Trainer Tim Walter lässt ja relativ risikoreich spielen. Für mich war ganz entscheidend, dass er im Hinspiel jetzt endlich gemerkt hat, dass es nicht nur so geht. Da haben sie die Bälle auch mal hinten rausgekloppt.


Jörg Bremer (langjähriger Jugend-Trainer TSV Glinde): Ich war schon beim Hinspiel in Berlin und werde auch am Montag im Stadion sein. In Berlin, das war eine unglaubliche Stimmung. Das war so unfassbar laut, so etwas habe ich noch nie erlebt. Aber natürlich: Wenn man so viele Jahre lang HSV-Fan ist, dann hat man ein bisschen Angst. Ich muss sagen, ich weiß nicht, was passiert. Ich hoffe einfach, dass sie es irgendwie schaffen. Wenn man als Trainer draufschaut, dann ist so ein 1:0 ein ganz gefährliches Ergebnis.


Marcel Jeremias (ehemalige Ligaspieler TuS Dassendorf, SCVM, SVNA, Düneberg): Ich schaue mir das Spiel zusammen mit „Tornie“ (Dennis Tornieporth, die Red.) an. Es macht wieder so richtig Spaß, ins Stadion zu gehen. Alle hängen sich rein, dann verzeiht man es auch eher, wenn es mal nicht so läuft. Insgesamt ist die Mannschaft gewachsen. Was mich positiv stimmt, ist, dass der HSV mittlerweile auch wieder in der Lage ist, Spiele zu drehen. Und sie spielen sich mit ihrer offensiven Ausrichtung auch wieder prinzipiell viel mehr Chancen heraus als früher, auch wenn das nun gerade im Hinspiel gegen Hertha nicht so war.


Friedhelm „Tiroler-Friedl“ Schuler (Gründer vom HSV-Fanclub Lohbrügge): Ich habe mir aus meiner Heimat in Tirol extra einen selbstgebrannten Schnaps mitgebracht, mit dem ich am Montag auf den HSV anstoßen möchte. Sie hätten es ja schon in der zweiten Halbzeit in der Berlin entscheiden können. Nun müssen sie konzentriert in die Partie gehen und dürfen sich kein frühes Gegentor einfangen. Wenn sie selbst treffen, dann ist die Sache sowieso entschieden.