Wohltorf. Lutz Reiher, langjähriger Coach beim TTK Sachsenwald, gründet eigene Firma für Corona-Schnelltests. Sichere Weihnachten für 38,50 Euro?

Eigentlich wollte er ja kürzer treten, als Lutz Reiher (60)im Sommer seinen Abschied beim TTK Sachsenwald nahm. 13 Jahre lang war er hauptamtlicher Übungsleiter beim „Tontaubenklub“, hatte unter anderem die 1. Herren in der 2. Bundesliga etabliert. Nun also sollte der Ruhestand kommen. „Ich bin zwar erst 60, aber Hockey-Jahre zählen doppelt“, sagte Reiher zum Abschied. Doch wer den energiegeladenen Trainer kennt, dürfte schon geahnt haben, dass das mit dem Rentnerdasein nichts wird.

Golf spielen, das Leben genießen wollte er. Und das tat Reiher auch. Beim einem Golfturnier in Portugal, das er gewann, entstand dann der Plan, eine Firma für Corona-Schnelltests aufzuziehen. „Die Idee kam mir aus Langeweile abends, als wir beim Bier zusammensaßen“, schildert er. „Als ich nach Portugal flog, war es noch kein Corona-Risikogebiet. Als ich zurückkam, war Portugal dann zum Risikogebiet erklärt worden, und ich musste am Flughafen einen Test machen.“

Schnellverfahren dank Spucketest

Auf seiner Homepage www.corona-expresstest.com bietet Reiher seit einer Woche nun selbst sogenannte Spucktests an. Dafür muss kein Abstrich aus Nase oder Rachen genommen werden. „Es reichen zwei Milliliter Spucke“, erläutert Reiher. Für die Tests setze er medizinisch geschultes Personal ein. Die Kontakte hat Reiher („Ich bin ein Google-Mediziner“) durch den Sport seit Jahren: In seinem früheren Team spielten vier Ärzte.

Die Nachfrage vor Weihnachten sei hoch. „Wir haben aber noch Kapazitäten“, betont Reiher. „Das Ergebnis liegt innerhalb von zehn ­Minuten vor. Der Test kostet 38,50 Euro. Das ist nicht die Welt.“ Die Teams werden mobil eingesetzt, um vor Ort Tests zu nehmen. Banken und Supermärkte, die viel Kundschaft haben und für ihre Angestellten regelmäßig Tests benötigen, sowie Senioren- und Pflegeheime seien die anvisierte Kundschaft.

Mediziner äußern Kritik an Schnelltests