Hamburg. Der Hamburger Fußball-Verband hat eine Umfrage gestartet. Clubs hatten mehr Mitspracherecht gefordert. Doch was ist die Tendenz?
Noch bis Mittwoch, 18 Uhr, haben die Vereine Zeit, dem Hamburger Fußball-Verband (HFV) ihre Meinung zur weiteren Vorgehensweise mit der von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Saison 2020/21 mitzuteilen. Die Umfrage ist eine Folge auf das Drängen vieler Clubs, die forderten mehr in die Entscheidungsprozesse des HFV eingebunden zu werden.
Klar ist, dass nur eine einfache Runde gespielt wird, die der Verband bis zum 30. Juni 2021 abschließen möchte, um danach wieder in den normalen Saison-Rhythmus zu kommen. Das heißt, jede Mannschaft spielt gegen jeden Gegner nur einmal, anstatt in Hin- und Rückspiel.
Hamburger Fußball-Verband will Clubs mit einbeziehen
Nun aber können die Vereine abstimmen, wie viel Prozent dieser einfachen Serie ausgetragen sein müssen, damit sie in die Wertung eingeht. Der HFV gibt zwei Werte vor (66 und 75 Prozent), allerdings besteht auch die Möglichkeit, eine andere Zahl frei einzugeben.
Um bei den Terminen flexibler zu werden, soll das Heimrecht auf den Gast übergehen können, wenn eine Anlage witterungsbedingt nicht bespielt werden kann. Darüber hinaus gibt es das Bestreben, die Zahl der Auswechselspieler analog zur Bundesliga auf fünf zu erhöhen und die Corona-Unterbrechung nicht weiter auf Sperren nach Vereinswechseln anzurechnen.
Doch was sagen die Vereine zu den möglichen Szenarien. Wir haben uns bei einigen Offiziellen umgehört. Keiner von ihnen rechnet übrigens damit, dass bereits am dritten Januar-Wochenende die Punktspiele weitergehen können, wie es der aktuelle Spielplan vorsieht.
Frank Flatau (Abteilungsleiter TuS Dassendorf): „Insbesondere die Frage der Wertung der Saison ist ganz, ganz schwierig. Wir haben bereits nur eine 50-Prozent-Serie,
also müsste man normalerweise 100 Prozent sagen. Andererseits gibt es so Kandidaten, die Spiele absichtlich ausfallen lassen könnten, damit dann nicht gewertet wird. In meinem Verein stimme ich nicht nur für die Oberliga-Mannschaft allein ab, sondern auch für die Frauen und die Jugend. Da gibt es mitunter andere Probleme und Sorgen.“
Christian Woike (Trainer SV Curslack-Neuengamme): „Mal angenommen, 66 Prozent würden zur
Wertung reichen. Dann hätten wir von 18 Spielen zwölf gemacht. Was macht denn das für einen Sinn? Und was ist dann, wenn etwa ein Abstiegskandidat wie Tornesch nur Gegner von oben hatte und die direkten Konkurrenten gar nicht?
Phillip Mohr (Manager SV Altengamme): „Wir sollten alle Möglichkeiten durchspielen, um die Saison beenden zu können. Dazu gehört in jedem Fall der Heimrecht-Tausch. Wenn ich etwa an Voran Ohe denke, wo im Winter selten gespielt werden kann. Wir sollten auch gucken, ob wir nicht über den 30. Juni hinausspielen. Oder wir müssen unter der Woche spielen. Allerdings bekommen dann große Vereine wie der SC Sternschanze mit seinen vielen Mannschaften Probleme. Bis zum Sommer nur Freundschaftsspiele zu machen ist die letzte Option.“
Maxwell Phelps (Trainer SV Hamwarde): „Ich würde mir einen vernünftigen Neustart mit einer richtigen Vorbereitung und mit Hin- und Rückrunde wünschen. Von mir aus erst im Sommer. Bis dahin könnte man Freundschaftsspiele und Turniere auf lokaler Ebene ausspielen. Wichtig ist doch, dass die Vereinsgemeinschaft erst mal wieder ins Laufen kommt.“
Elvis Nikolic (Trainer VfL Lohbrügge): „Wenn die Serie gewertet werden soll, müsste die einfache Runde zu Ende gespielt werden. Aber müssen wir denn unbedingt werten? Wir haben jetzt fünf Spiele gemacht, dann etwa ein halbes Jahr nicht – was ist denn das für eine Saison? Hauptsache die Jungs können wieder ihrem Hobby nachgehen. Ich finde, man sollte den Pokal als sportlichen Wettbewerb durchbringen und ansonsten im nächsten Sommer wieder mit einer vernünftigen Saison anfangen.“