Bergedorf. Hans-Martin Lippold ist Chronist des Bergedorfer Vereins. Im zweiten Band über die Historie der „Elstern“ geht es um ganz großen Sport.
Über die Liebe zu einem Fußballclub heißt es: Man sucht sich den Verein nicht aus, der Verein kommt zu einem. Der Club von Hans-Martin Lippold, der ASV Bergedorf 85, fand den damals 14-Jährigen an einem Tag, der schöner nicht hätte sein können. An jenem 1. Mai des Jahres 1958 besuchte der damals 14-Jährige das Billtalstadion – zusammen mit 10.000 anderen. Die „Elstern“ legten bei herrlichem Frühlingswetter einen holprigen Start in die Aufstiegsrunde zur Oberliga hin: Die Partie gegen den Bremer SV endete 2:2. Aber Lippold kam wieder und war auch gut drei Wochen später am Pfingstmontag gegen den Itzehoer SV im Stadion.
18.000 Fußballfans aus ganz Hamburg säumten das Billtal. „Dieses Spiel hat sich in mein Gehirn eingebrannt“, sagt der heute 76-Jährige. Mit 5:2 schlugen seine „Elstern“ Itzehoe und feierten anschließend den Aufstieg in die Oberliga, damals die höchste Spielklasse in Deutschland. „Ein großer Tag für den Bergedorfer Fußball, ja: ein großer Tag für Bergedorf!“, schrieb Lippold später über jenes Spiel. Rund 55 Jahre nach dieser Partie sollte der gebürtige Reinbeker zu einem der Chronisten des Traditionsclubs werden.
Der zweite Band ist gerade erschienen
Gerade ist sein zweiter Band über die Geschichte des ASV als gebundenes Heft erschienen. Es geht um die Jahre 1958 bis 1963. Gleich zu Beginn der Chronik geht es um die Oberligapremiere von Bergedorf 85. Am 16. August 1958 kam der FC St. Pauli ins Billtalstadion, wo die „Elstern“ ihre erste Saison mit einer Sondergenehmigung spielen durften. Denn Oberliga-Fußball auf Grand, das war eigentlich nicht zulässig. Ein Jahr später zog der Club dann an die Sander Tannen um.
Gegen St. Pauli sahen rund 12.000 Zuschauer nach Toren von Günter Emsen und Gerd Voß den 2:0-Sieg des Aufsteigers gegen den großen Favoriten. Aber wie wurde Martin Lippold eigentlich zum „Elstern“-Chronisten? Vor acht Jahren beteiligte er sich online an einer Diskussion zu einem Artikel, der in unserer Zeitung erschienen war. Der FC Bergedorf, wie die Fußballer nach der Ausgliederung nun hießen, habe für die Regionalliga gemeldet – doch der Vorstand habe diesbezüglich gelogen.
Lippold punktete mit seinem Fachwissen
Darüber entstand eine lebhafte Diskussion. Lippold punktete mit seinem „85“-Fachwissen. Daraufhin sprach ihn Tim Scharfenberg an, ob er sich vorstellen könne, historische Berichte für „85live.blogspot.com“ zu schreiben. Scharfenberg gehört zu den Gründern dieses Onlineportals. Lippold sagte zu. Und so erschienen dort fortan seine Geschichten, später dann eben auch in gedruckter Form.
Ein dritter Band ist in Planung. Dann wird es um die Zeit in der Regionalliga ab 1963 gehen, damals die zweithöchste Spielklasse. Im „85blog“ ist er mittlerweile in der Saison 86/87 angekommen. Für seinen Berichte nutzt Lippold alte Artikel aus der Bergedorfer Zeitung und das digitale Archiv des Hamburger Abendblatts, zu dem er Zugang hat.
Der Rentner wohnt schon seit vielen Jahren nicht mehr in Reinbek. Anfang der 1980er-Jahre zog es den gelernten Chemie-Ingenieur in den Ostalbkreis nach Baden-Württemberg. Dort, im Städtchen Westhausen, lebt er immer noch.