Bergedorf. Der Verein Bergedorf 85 ist weit über die Grenzen Hamburgs bekannt. Kein anderer Fußballklub aus der Region kann auf eine derartige Tradition und so zahlreiche Erfolge zurückschauen wie “85“. Doch nun droht den “Elstern“ der Absturz.
Zur neuen Saison hat der Oberligist weder einen Hauptsponsor, noch einen Manager, einen Trainer oder eine Mannschaft.
"Ich stehe nach der Saison nicht mehr zur Verfügung", erklärte Manager Jens Seddig. Seine Entscheidung fiel nach einem abschließenden Gespräch mit Hauptsponsor "Blue Note". Das Private-Equity-Unternehmen, hinter dem sich ein Bergedorfer Geschäftsmann verbirgt, der nicht genannt werden will, stellt sein Engagement am Saisonende komplett ein. Auf einen Schlag fehlen den "Elstern" 40 Prozent des Etats. Auch Trainer Manfred Nitschke hatte im Vorfeld erklärt, dass er nur weitermachen werde, wenn er nicht wieder von vorn anfangen müsste. Doch nach der jüngsten Entwicklung ist der jetzige Kader nicht mehr zu finanzieren. Die Folge: Die Mannschaft fällt auseinander. "Im Moment sieht es so aus, als ob am Saisonende für mich Schluss ist" , sagt Nitschke. Folgt jetzt der totale Absturz des Traditionsvereins?
"Es wird weitergehen", verspricht Mathias Hammer. "Dann fahren wir eben den Etat zurück." Der 1. Vorsitzende des FC Bergedorf 85, unter dessen Vereinsnamen die "Elstern" nach der Herauslösung der Fußball-Abteilung aus dem ASV Bergedorf 85 spielen, hat allerdings noch andere Baustellen. Am 9. April soll auf einer Mitgliederversammlung eine neue Vereinsführung gewählt werden. Nachdem der 3. Vorsitzende Michael Tolksdorf nicht wieder kandidieren wird, bleibt nur noch Hammer selbst aus dem alten Vorstand übrig. Bis es aber wieder einen funktionsfähigen Vorstand gibt, liegt auch eine weitere Baustelle, die Kunstrasenplätze an den Sander Tannen, auf Eis. Hammer tritt bei der Wahl in der kommenden Woche übrigens erneut an.
Hinzu kommt der Konflikt mit den A-Junioren der Jung-Elstern, dem Unterbau von "85". In den vergangenen beiden Jahren schafften zahlreiche Nachwuchsspieler den Sprung in die 1. Herren der "Elstern".
Nach dem Zerwürfnis zwischen Hammer auf der einen Seite und den A-Junioren sowie dem Trainerteam auf der anderen Seite dürfte kein einziger Spieler der Jung-Elstern in der neuen Saison für "85" spielen wollen.