Hamburg. Experten sind überzeugt: Trockene Frühjahre tun Feldhasen gut. Die Bestände sind zwar gering, aber wachsen bundesweit.

Eine gute Nachricht zum Osterfest: Nach Zählungen des Deutschen Jagdverbandes wuchsen die Feldhasen-Bestände zuletzt – dank einer Reihe trockener Frühjahre. Jäger und Naturschützer wollen aber nicht allein auf die Witterung setzen, um den Bestand stabil zu halten.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert eine Extensivierung der Landwirtschaft, um den Feldhasen zu schützen. Denn die intensive Landwirtschaft mache ihm schwer zu schaffen – und das bereits seit Jahrzehnten. Sie bedeutet Verlust an Lebensraum und Nahrungsgrundlagen. Das Bundesamt für Naturschutz führt ihn deshalb auf seiner „Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands“.

Hasenbestand wird zweimal im Jahr in Deutschland gezählt

Zweimal im Jahr wird der Hasenbestand in rund 500 Jagdrevieren in Deutschland gezählt. Allerdings sind die Zahlen seit Beginn des Hasen­-Monitorings 2001 relativ stabil – im Keller. Denn bevor in den 1970er-­, 80er­- und 90er­-Jahren immer intensivere Landwirtschaft betrieben wurde, gab es deutlich mehr Feldhasen.

„Gezählt wird flächendeckend verbreitet und repräsentativ“, sagt Günter Schäfers vom Landesjagdverband Hamburg, Biologe, Jäger und früher Artenschutzreferent in der Umweltbehörde. Organisiert wird das Hasen-Monitoring vom Deutschen Jagdverband (DJV). Mit dem Monitoring-Projekt WILD dokumentieren Jäger und Biologen die bundesweite Entwicklung der Bestände – um Jagdempfehlungen geben zu können und auch, um sich gegen den Vorwurf zu hoher Abschusszahlen wehren zu können.

Ochsenwerder: Bundesweite Hasenhochburg und Spitzenreiter in Hamburg

Grundlage ist die sogenannte Scheinwerfertaxation: Jäger fahren nachts mit ihren Autos auf festgelegten Strecken durch die Reviere und leuchten mit Scheinwerfern den Rand der Feldflächen aus, „bei freier Sicht bis zu 150 Meter weit“, so Günter Schäfers. Alle Hasen, die sie im Lichtkegel sehen, werden mitgezählt.

Eine der bundesweiten Hasenhochburgen und Spitzenreiter in Hamburg ist Ochsenwerder: Dort waren 2007 auf einem Quadratkilometer 77 Tiere zu finden – damals der deutschlandweite Spitzenwert und Ochsenwerder Deutschlands Hasenhochburg. In diesem Frühjahr zählten die Biologen und Jäger dort durchschnittlich 44 Hasen pro Quadratkilometer (100 Hektar). „Das ist noch immer herausragend.“ Nur in einzelnen Regionen im Münsterland und in Dithmarschen seien nun mehr Tiere – mehr als 50 Hasen pro 100 Hektar – gezählt worden.

Im nordwestdeutschen Tiefland im Durchschnitt 18 Hasen pro 100 Hektar

Die höchsten Besätze finden sich laut Günter Schäfers im nordwestdeutschen Tiefland, wozu auch Hamburg zählt. Hier gibt es durchschnittlich 18 Hasen pro 100 Hektar. Ebenso viele Tiere seien es im südwestdeutschen Mittelgebirge. „Die Zahlen sind relativ konstant, wobei seit vier Jahren – in Hamburg und in ganz Deutschland – ein leichter Anstieg zu bemerken ist“, stellt der Biologe fest.

Das liege daran, dass es in der Fortpflanzungszeit zwischen Januar und September überdurchschnittlich warm und hell war. Schäfers: „Hasen sind schließlich ehemalige Steppenbewohner. Die mögen heiße Sommer, viel Licht und lange Tage.“

In Hamburg werden die Langohren nur in den Vier- und Marschlanden gezählt

In Hamburg werden die Langohren ausschließlich in den Vier- und Marschlanden gezählt – in acht Jagdrevieren auf einer Fläche von insgesamt 1000 Hektar. „Das sind rund zehn Prozent der bejagbaren Fläche in den Vier- und Marschlanden“, sagt Schäfers. Daraus könne ein Trend für ganz Hamburg abgeleitet werden. Nur in den Vier- und Marschlanden seien die zählbaren Flächen groß genug und händelbar.

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Die Zählungen im Frühjahr ergaben durchschnittlich 34 Feldhasen auf 100 Hektar in Vierlanden (Curslack, Neuengamme, Altengamme). „In den einzelnen Revieren zählten wir 20 bis 59 Hasen.“

„Die Besatzdichte schwankt über längere und kürzere Zyklen“, sagt Schäfers, der in der Ostheide lebt und bereits seit 1989 Hasen und andere Tiere in Hamburg zählt. Die Schwankungen seien unter anderem witterungsabhängig.

  • Ein Hase der Eier bringt?

Zum weltlichen Symbol für ein in der Familie gefeiertes Osterfest wurde der Hase im 19. Jahrhundert – als Überbringer der Ostereier. Vermutlich soll der Hase als Symbol des Lebens die zur Osterzeit erwachende Natur versinnbildlichen. Damals entwickelte sich Ostern vom rein kirchlichen Fest zum säkularen Familienfest – und Rituale wie das Verstecken der Eier hielten Einzug. Es hat vermutlichen heidnischen Ursprung: Um die Frühlingsgöttin Ostara zu ehren, wurden Eier verschenkt als Zeichen der Fruchtbarkeit. Die Kirche verbot diesen Brauch, weshalb die Eier heimlich verschenkt, also versteckt wurden.