Neuengamme. Im Vierländer Therapiezentrum mangelt es – wie auch in anderen Praxen – an Fachpersonal. So wird in Neuengamme gegengesteuert.

Patienten in Therapiepraxen müssen sich gedulden, bis ihre Beschwerden von Therapeuten behandelt werden können, berichtet Physiotherapeutin Katrin König. Kinder und Erwachsene müssten ihren Namen häufig auf einer Warteliste notieren lassen. Im Vierländer Therapiezentrum am Heinrich-Stubbe-Weg 13-15 (nahe Vierländer Markt), wo Katrin König als Praxismanagerin beschäftigt ist, würden vor allem Logopäden (Sprachtherapeuten) fehlen. „Wir suchen aber auch Physiotherapeuten sowie Sportwissenschaftler und -therapeuten, die unser Gesundheitstraining betreuen“, sagt sie. „Das Problem ist ein generelles. Auch andere Therapiepraxen suchen händeringend Mitarbeiter.“

„Immer weniger Menschen lassen sich zum Logopäden ausbilden“, sagt Katrin König. Einen Grund dafür sieht sie darin, dass der Beruf eher unbekannt sei. Zum anderen würden therapeutische Berufe „nicht fürstlich bezahlt“. Katrin König: „Diese Arbeit macht man nicht nur wegen des Geldes. Wir Therapeuten wollen helfen und Gutes tun.“ Es sei befriedigend, eine direkte Rückmeldung zu erhalten, wenn die Schmerzen des Patienten verschwunden oder zumindest gelindert sind.

Vier weitere Logopäden werden gesucht

Viele Kinder würden die Arbeit der Logopäden in Neuengamme in Anspruch nehmen, etwa weil sie Stottern oder Lispeln. „Aber auch Erwachsene lassen sich hier behandeln. Sie haben beispielsweise Sprachschwierigkeiten nach einem Schlaganfall oder weil sie an Parkinson erkrankt sind.“ Doch neue Patienten müssen lange Wartezeiten einkalkulieren, bevor die Behandlung starten kann: „Wir beschäftigen zwei Logopäden, könnten aber vier weitere gebrauchen“, sagt die Praxismanagerin. Schon seit zwei Jahren suche sie weitere Fachkräfte. Immerhin gebe es manchmal Erfolge zu verzeichnen: „Im Bereich Ergotherapie sind wir nun gut aufgestellt.“

Gesucht würden Mitarbeiter über die Social-Media-Kanäle des Unternehmens, übers Arbeitsamt und über Internet-Portale für Therapeuten, berichtet Katrin König. Das Vierländer Therapiezentrum locke mittlerweile mit Extras wie einem Dienstwagen. Denn die dezentrale Lage der Praxis mache auch die Suche nach Mitarbeitern nicht einfacher. „Schließlich ist zwar eine Bushaltestelle in der Nähe, aber die Taktung ist nicht besonders attraktiv.“ Parkplätze gebe es wiederum genug und auch direkt vor der Haustür.

Seit der Eröffnung vor fünf Jahren stetig gewachsen

Das Vierländer Therapiezentrum, das von Holger Diedrichs und Isuf Izeti betrieben wird, ist seit der Eröffnung im Juli 2017 stetig gewachsen, berichtet Katrin König: „Die Zahl der Angestellten ist von fünf auf 25 gewachsen.“ Die Mitarbeiter behandeln eine stetig steigende Patientenzahl. Die Menschen, die mit ihren Beschwerden in die Praxis kommen, würden in den Vierlanden, aber auch in Bergedorf und Umgebung leben.

Mit einem Tag der offenen Tür soll das fünfjährige Bestehen der Einrichtung gefeiert werden: Am Sonnabend, 27. August, 10 bis 14 Uhr, informieren die Mitarbeiter über die Angebote in den Bereichen Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Gesundheitstraining, das in einer Art Fitnessstudio auch für Nicht-Patienten angeboten wird. „In der Corona-Zeit, außerhalb der Lockdowns, ist die Nachfrage nach dem Training gestiegen“, sagt Katrin König. „Im Homeoffice haben viele Berufstätige mit Verspannungen durch falsches Mobiliar zu kämpfen.“ Außerdem litten die Menschen unter Bewegungsmangel, viele Kurse der Sportvereine waren pandemiebedingt ausgefallen.

In dem Fitnessbereich des Therapiezentrums soll es am Tag der offenen Tür einen Wettbewerb geben: „Wir testen die Maximalkraft der Besucher an den Geräten. Der Sieger darf ein halbes Jahr lang kostenlos bei uns trainieren.“ Eine Anmeldung zu der Aktion oder zu dem Info-Tag ist nicht notwendig. Internet-Infos gibt’s unter www.vierlän der-therapiezentrum.de.