Hamburg. 1700 Jahre jüdisch-deutsche Kulturgeschichte thematisiert Schauspieler Roman Knižka in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
„Ich hatte einst ein schönes Vaterland“ – mit diesem Zitat Heinrich Heines beginnt das Gedicht „Im Exil“ von Mascha Kaléko, das im Jahr 1943 veröffentlicht wurde. Die jüdische Dichterin, die vor den Nationalsozialisten in die USA floh, thematisierte ihr Heimweh nach Deutschland.
Das Zitat gibt einer literarischen Kammermusikveranstaltung ihren Namen, die das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zum Anlass nimmt, einen Ausschnitt der überaus reichen und vielfältigen jüdisch-deutschen Kulturgeschichte darzustellen. Das Kammerkonzert und Lesung beginnt am Sonntag, 19. September, um 11 Uhr in den ehemaligen Walther-Werken in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme am Jean-Dolidier-Weg 75, Ausstieg Bushaltestelle Z-Gedenkstätte, Ausstellung.
Gedenkjahr mit vielen Veranstaltungen in ganz Deutschland
Der Schauspieler Roman Knižka, bekannt aus deutschen Kino- und TV-Filmen sowie Serien, rezitiert aus Texten jüdischer Autorinnen und Autoren deutscher Sprache, darunter Moses Mendelssohn, Rahel Levin Varnhagen, Heinrich Heine und Mascha Kaléko. Neben den literarischen Werken werden autobiografische Texte von deutschen Jüdinnen und Juden aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgetragen. Sie veranschaulichen die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland, berichten aber auch von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung der Juden.
Den musikalischen Teil der Veranstaltung bilden Werke jüdischer Komponisten. Das Bläserquintett Ensemble Opus 45 spielt bedeutende Werke wie von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Alexander Zemlinsky, Denès Agay, Jacques Ibert und György Ligeti.
Roman Knižka beeindruckte mit einem Programm zu Künstlern im Widerstand
Im November 2017 gastieren Roman Knižka und das Ensemble Opus 45 schon einmal in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Damals erinnerten der Schauspieler und das Bläserquintett an mutige Künstler, die mit ihrer Musik oder Texten Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet hatten. Für das ausdrucksstarke Zusammenspiel gab es damals minutenlangen Applaus von den Zuhörern.
Das literarische Kammermusikkonzert „Ich hatte einst ein schönes Vaterland“ findet in Kooperation und mit Förderung des Vereins „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt. Der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig im Internet unter www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/veranstaltungskalender.