Neuengamme. Neuengamme. Roman Knižka zog alle Zuhörer in seinen Bann. Mit dem Bläserquintett Opus 45 widmete er widerständischen Künstlern ein Programm.

. „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben“, diese Worte des italienische Schriftstellers und Holocaust-Überlebenden Primo Levi, die Schauspieler Roman Knižka gestern Mittag als Zugabe rezitierte, bildeten inhaltlich den perfekten Abschluss einer starken Collage in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Minutenlanger Applaus für emotionales Programm

Zuvor hatten der Schauspieler und das fünfköpfige Bläserensemble Opus 45 gut 80 Minuten jenen mutigen Querdenkern gewidmet, die mit ihrer Musik oder Texten Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet hatten. Für dieses von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte ausdrucksstarke Zusammenspiel gab es minutenlangen Applaus von den gut 60 Zuhörern.

Nachdem die Musiker um die Brüder Benjamin und Florian Liebhäuser ein Stück des Komponisten Pavel Haas, 1944 gestorben im KZ Auschwitz-Birkenau, gespielt hatten, entstand die Idee, solchen Künstlern unter dem Titel „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen“ ein ganzes Programm zu widmen.

Präsentation voll Inbrunst und Emotionalität

„Es ist ein Thema, das es immer wieder wert ist und das wir weitertragen möchten“, sagte Schauspieler Roman Knižka, den das Ensemble zum Vortragen der Texte gewinnen konnte. Und das tat er mit solch einer Inbrunst und Emotionalität, dass er mit seiner Präsentation in jeden Winkel des kargen Raumes vordrang, in dem von 1943 an etwa 1000 KZ-Häftlinge in die Waffenproduktion eingebunden waren.

Auch in Bergedorf brannten die Bücher

Musikalische Stücke von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti erklangen im Wechsel mit Texten und Gedichten. Neben so bekannten Namen wie Tucholsky, Brecht und Kästner, gab Roman Knižka auch weniger bekannten Autoren wie Paul Celan, Oskar Maria Graf oder Mascha Kaléko eine Stimme. Er sprach von der Buchenwald-Eiche, rezitierte die Todesfuge, lies Flugblätter auf die Zuhörer herabschweben, seine schweren Schritte auf dem steinernen Fußboden widerhallen und erinnerte an die Bücherverbrennungen. Auch in Bergedorf und Lohbrügge loderten dabei im Juni 1933 die Flammen empor, wurden Werke von Autoren vernichtet, denen das Ensemble nun bewusst Aufmerksamkeit schenkt.

Hier ist das Ensemble noch zu sehen

Weitere Termine des Ensembles: 1. Dezember, 20 Uhr, in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und 2. Dezember, 19 Uhr, im EL-DE-Haus in Köln.