Hamburg. Der Trend zum Haustier betrifft auch das Geflügel. Doch die Züchter haben aktuell Sorgen: Die Vogelgrippe bedeutet Einschränkungen.
Eigentlich wollten die Geflügelzüchter aus ganz Hamburg vor gut einer Woche ihre Zuchterfolge in einem Gewächshaus des Vierländer Gartenmarkts Geereking präsentieren. Es wäre die größte Geflügelschau seit Jahren gewesen. Neben mehr als 500 Hühnern und Tauben sollten auch an die 130 Rassekaninchen gezeigt werden, berichtet Siegmund Kieper, Vorsitzender, des Landesverbands der Rassegeflügelzüchter Groß-Hamburg.
Doch statt präsentiert zu werden, hocken die Tiere nun wieder im Stall: Denn hamburgweit gilt seit dem 13. November für Hühner, Enten und Gänse die Stallpflicht , um sie vor der Geflügelpest zu schützen. Bei sechs toten Wildvögeln in Hamburg wurde der Erreger bislang nachgewiesen, der nächstgelegene Fundort für die Mitglieder des Geflügelzuchtvereins Vierlandria ist Lohbrügge.
Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers hat jetzt eigene Hühner
Zuletzt hatte es vor vier Jahren eine große Vogelgrippe-Welle gegeben. Und die Züchter können sich noch gut daran erinnern, wie ihre Tiere gelitten haben, als sie für insgesamt sechs Monate im Stall bleiben mussten. „Für die Tiere bedeutet es Stress, das Gefieder wird trocken, sie können sich nicht so aus dem Weg gehen, Federpicken, Eierpicken und schlimmstenfalls Kannibalismus können die Folge sein“, warnt Susan Weisener, zweite Vorsitzende von Vierlandria.
Die Entscheider hätten so viel aus den Erfahrungen vor vier Jahren gelernt, dass die Tiere dieses Mal auch in abgedeckten Volieren bleiben dürfen und nicht zwangsläufig in den Stall müssen, erläutert Susan Weisener. Dennoch kann sie nicht nachvollziehen, dass die unbefristete Stallpflicht aufgrund von sechs Fällen für die gesamte Stadt gilt: „Die Maßnahmen sind nicht verhältnismäßig.“
Hauptversammlung der Geflügelzüchter muss vermutlich verschoben werden
Damit wird das Jahresende etwas getrübt, denn bis November war das Jahr für die einzelnen Züchter eigentlich sehr erfolgreich verlaufen. Der Trend zum Haustier, der durch die Corona-Pandemie befördert wurde, sei auch beim Geflügel zu spüren gewesen: „Die Nachfrage war so groß, so viele Hühner konnten wir gar nicht züchten“, sagt Susan Weisener. Selbst bei Tagesscha u-Sprecherin Judith Rakers picken nun Hühner aus den Vierlanden im Garten. Rakers holte im Frühjahr vier Dresdner beim Vierlandria-Vorsitzenden Bernd Eggers in Neuengamme ab und berichtet seitdem regelmäßig auf ihrem Instagram-Kanal von ihren Erfahrungen als Hühnerhalterin.
Für das Vereinsleben von Vierlandria ist die Corona-Pandemie ein herber Dämpfer. Nur ein einziges Mal konnte ein Teil der insgesamt 52 Mitglieder seit März im Stammlokal Küken zusammenkommen. Auch die turnusmäßig für den 14. Januar geplante Versammlung des Vereins wird voraussichtlich erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Planungsunsicherheit mache es dem Vereinsvorstand sehr schwer: „Wir würden gern im nächsten Jahr wieder eine Vereinsschau machen“, sagt Bernd Eggers.
Am 20. Dezember Tiere gegen Newcastle-Krankheit impfen lassen
Aber dann müssten die Züchter auch demnächst ihre Tiere aufs Brüten einstellen, aber man wisse ja gar nicht, ob es überhaupt eine Schau geben könne, zeigt sich Eggers ernüchtert. Ein Termin für die obligatorische Impfung gegen die Newcastle-Krankheit wird aber garantiert: 20. Dezember, 9 bis 11 Uhr, bei Claus Meyer, Süderquerweg 120.