Hamburg. Ingeborg Dähne wollte eine radelnde Mutter samt Tochter auf dem Fußweg an der Lohbrügger Landstraße stoppen. Sie wurde angezeigt.

Der Ärger um Radfahrer an der Lohbrügger Landstraße nimmt kein Ende: Immer wieder ist jemand verbotenerweise auf dem engen Fußweg an der Ostseite unterwegs, wo Radfahrer nichts zu suchen haben. Nutzen dürfen sie hier nur die Fahrbahn oder in beiden Richtungen den breiten Radweg gegenüber.

Besonders schlimm haben Radler jetzt Rentnerin Ingeborg Dähne getroffen. Die gehbehinderte Anwohnerin der Lohbrügger Landstraße sagt, sie habe eine radfahrende Mutter samt jugendlicher Tochter vom Weiterfahren auf der falschen Seite abbringen wollen, indem sie sich mit ihren Krücken auf dem Fußweg besonders breit gemacht habe. So habe sie zwar tatsächlich die Fahrt des Duos gestoppt, handelte sich damit aber eine Anzeige wegen Körperverletzung ein.

Ingeborg Dähne: „Habe seit Jahren selbst Angst“

„Angeblich soll ich mit meinen Stöcken auf die Tochter eingeschlagen haben. Dabei kann ich ohne die Gehhilfen gar nicht richtig stehen“, sagt die 85-Jährige. „Und ich habe seit Jahren selbst große Angst, dass mich jemand umfährt, wenn ich aus der Haustür trete. Denn die Radler, neuerdings auch viele E-Roller-Fahrer, sind hier auf dem engen Fußweg ganz schön schnell unterwegs.“

Genau das kritisierte im September vergangenen Jahres bereits Lohbrügges Kult-Wirt Roland Sander, der große Angst um die Gäste seiner mittlerweile verpachteten Kneipe „Sander Treff“ hat. Die liegt einige Hundert Meter weiter in Richtung Bergedorf ebenfalls auf der Ostseite der Lohbrügger Landstraße und lässt ihre Besucher beim Verlassen der Räume direkt auf den schmalen Fußweg treten. Auch Roland Sander hat sich schon so beherzt mit den „illegalen“ Radlern angelegt, dass es rechtliche Auseinandersetzung gab.

Seniorin wünscht sich klare Beschilderung

Bergedorfs Verkehrspolizei versprach damals, verstärkt an der Lohbrügger Landstraße zu kontrollieren. Doch eine besonders abschreckende Wirkung scheint das bis heute nicht gehabt zu haben: „Geradelt wird hier rund um die Uhr. Teils kommen vor meiner Haustür sogar ganze Ausflugsgruppen mit Fahrrädern vorbei“, sagt Ingeborg Dähne, die den meisten davon gar keine böse Absicht unterstellen mag: „Viele wissen gar nicht, dass hier Fahrräder verboten sind.“

Die Seniorin wünscht sich eine klare Beschilderung: „Was spricht dagegen, an jeder Straßeneinmündung Fahrrad-Verbotsschilder aufzustellen? Auch Piktogramme auf dem Fußweg könnten helfen, damit wir Anwohner uns endlich sicher fühlen.“