Bergedorf-West. Parknot geht anders: Der P+R-Platz nördlich vom S-Bahnhof Nettelnburg wird nicht angenommen. Nur sieben Prozent Auslastung.

Ziemlich einsam und verlassen fristen Parkscheinautomat und Notrufsäule auf dem großen, grauen Platz ihr Dasein. 230 Stellplätze bietet der P+R-Platz am Friedrich-Frank-Bogen nahe der S-Bahn-Station Nettelnburg, 2 Euro kostet das Parken für 24 Stunden. Doch nur etwa ein Zehntel der Plätze wird genutzt – und das seit mehr als einem Jahr, als die P+R-Betriebsgesellschaft den Platz nach mehrjähriger Nutzung zur Container-Unterbringung von Flüchtlingen neu eröffnete. Der Rest bleibt leer.

Magere 7 Prozent Auslastung

Was Anwohner und Passanten täglich wahrnehmen, ist nun gezählt und dokumentiert: Gerade mal 7 Prozent durchschnittliche Auslastung hatte der Platz im Jahr 2019. Das ergab eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thiering an den Senat. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert auf Hamburgs P+R-Anlagen, gefolgt vom Parkhaus S-Bahn Neuwiedenthal mit 30 Prozent und U-Bahn Meiendorfer Weg mit 33 Prozent durchschnittlicher Auslastung.

Parkhaus und Parkpalette am S-Bahnhof Bergedorf können dagegen mit 91 Prozent punkten. Und die beiden Plätze südlich der S-Bahn-Station Nettelnburg beim Einkaufszentrum Edith-Stein-Platz lagen im abgelaufenen Jahr bei 56 und 48 Prozent. Nach der Einführung der Gebühren im Jahr 2015 hatte es hier ebenfalls viel Leerstand gegeben.

150 Meter Fußweg zum Bahnhof

„Bei den Auslastungsquoten ist zu beachten, dass diese in der Regel unmittelbar nach der Entgelteinführung zunächst zurückgehen, in der Folge aber regelmäßig ansteigen“, begründet der Senat in seiner Antwort auch die geringe Akzeptanz der Fläche am Friedrich-Frank-Bogen.

Jedoch: Auch der Platz am S-Bahnhof Mittlerer Landweg kostet erst seit 2019 Gebühren, hat aber bereits 64 Prozent Auslastung. Es dürfte daher eher den 150 Metern Fußweg bis zum Bahnhof geschuldet sein, wenn Pendler den Platz am Friedrich-Frank-Bogen meiden.

Wochenmarkt-Kunden sind weg

Mit der Umnutzung der zuvor kostenfreien Parkfläche für die Unterbringung von Geflüchteten im Dezember 2014 gab es Klagen insbesondere von den Beschickern des benachbarten Wochenmarkts am Werner-Neben-Platz. Dort blieb mangels Parkmöglichkeiten viel Kundschaft weg. „Erholt hat sich der Markt mit dem P+R-Platz nicht“, sagt Fischhändlerin Claudia Wieckhorst: „Die Kunden sind weg.“