Lohbrügge. Bereits zwei Lkw-Ladungen sind unterwegs in die Kriegsgebiete. Was Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann dazu sagt.
Der Appell der Lohbrügger Melanie und Thomas Eigenfeld ist eindringlich: „Im Osten und Süden der Ukraine ist die Versorgung der Menschen total zusammengebrochen. Ohne Hilfslieferungen werden Tausende in den angegriffenen Städten Odessa, Mariupol, Charkiw und ihren Nachbarorten sterben. Darum brauchen wir jetzt erst recht Spenden, Spenden und nochmals Spenden.“
Seit vier Wochen betreibt das Ehepaar ehrenamtlich die zentrale Lohbrügger Sammelstelle im Waschhaus an der Marnitzstraße 40. Jetzt besuchte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann das Projekt – und zeigte sich beeindruckt: „Ich weiß, dass die Bergedorfer außerordentlich hilfsbereit und engagiert sind. Insbesondere gegenüber Flüchtlingen, die bei uns im Bezirk ankommen. Aber das hier geht noch darüber hinaus“, lobte sie die Eigendorfs, die mittwochs bis sonnabends stets von 16 bis 18 Uhr Spenden annehmen, die dann direkt in die Ukraine gehen. „Ein riesiges Engagement, das jetzt fast wichtiger ist, als hier in Bergedorf aktiv zu sein. Denn dort geht es um Leben und Tod.“
Aktuelle Liste, was in der Ukraine gebraucht wird, steht im Internet
Gesammelt wird alles, was direkt von Kliniken und Verwaltungen aus den umkämpften Städten angefordert wird. Derzeit sind das vor allem Medikamente, Verbandsmaterial und Hygieneartikel aller Art, also Windeln auch für Erwachsene, Binden, Seife, Zahnpasta, Rasierschaum. Zudem Rucksäcke und Decken sowie haltbare Lebensmittel, hier besonders Dosensuppen mit Flüssigkeit, weil es in vielen Orten kein Wasser mehr gibt. Die aktuelle Liste findet sich im Internet unter help-4-ukraine.com.
Gut 80 Umzugskartons – zwei Lkw-Ladungen – sind aus Lohbrügge über den Ukraine-Stab der Hilfsorganisation Medical schon direkt ins Kriegsgebiet gelangt. Doch es sollen noch viel mehr werden. „Das hören wir auch von den in Bergedorf ankommenden Ukrainern“, sagt Thomas Eigenfeld. „Auch sie brauchen unsere Hilfe. Aber viele mögen die gar nicht annehmen, weil es ihren zurückgebliebenen Freunden und Verwandten noch so viel schlechter geht.“