Kirchwerder. Jonas Voß macht den Vierlanden Triathlon am 18. Juni zum Spendenlauf. Jetzt sucht der 29-Jährige Unterstützer für seine Mission.
Der Hohendeicher See sowie der Wanderweg am Ufer und der Hauptdeich vom Overwerder Weg bis Tatenberg werden am Sonntag, 18. Juni, zur Wettkampfstrecke: Etwa 40 Staffeln und 1300 Einzelstarter sollen dann beim Vierlanden Triathlon an den Start gehen. Einer von ihnen ist Jonas Voß. Es ist nicht nur der erste Wettkampf, den der 29-Jährige bestreitet – er hat auch eine Mission: Schwimmen, Radeln und Laufen für die Natur.
Jonas Voß arbeitet als Pressesprecher für den Naturschutzbund Hamburg (Nabu) und geht an den Start, um Spenden für die Naturschutzarbeit in der Hansestadt zu sammeln. „Mit dem Rad bin ich in meiner Freizeit viel in den Vier- und Marschlanden unterwegs. Beruflich führt mich unter anderem unsere Arbeit mit den Störchen in diese schöne Gegend. Ich möchte mit meiner Teilnahme viele Hamburgerinnen und Hamburger motivieren, für unsere Naturschutzprojekte zu spenden“, sagt er.
Nabu-Pressesprecher schwimmt, radelt und läuft für die Natur
Allerdings trübt der tragische Unfall vom vergangenen Sonntag beim Ironman knapp zwei Wochen vor dem Start die Vorfreude: „Ich habe das Rennen am Sonntag verfolgt und immer mal wieder in die Übertragung des NDR reingeschaltet. Den tragischen Unfall habe ich live gesehen und hatte sofort ein ungutes Gefühl. Als ich zu einem späteren Zeitpunkt dann wieder einschalten wollte, habe ich vom Todesfall erfahren und war erschüttert. Ich möchte den Angehörigen des Motorradfahrers, auch im Namen des Nabu Hamburg, mein herzliches Beileid aussprechen und wünsche den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung“, sagt Jonas Voß.
Jonas Voß kennt die Unfallstelle sehr gut, was ihn auch nachdenklich stimme: „Ich bin einen Tag vor dem Unfall noch über genau die gleiche Straße gefahren, ich bin im Training bereits sicher über hundert Mal dort langgefahren und ich werde auch beim Vierlanden Triathlon die Stelle passieren.“ Bei allem sportlichen Ehrgeiz müsse die Sicherheit – bei Wettkämpfen, aber auch im Alltag – immer an erster Stelle stehen, betont Voß. „Ich hab großes Vertrauen in die Veranstalter des Vierlanden Triathlons, dass diese Sicherheit gewährleistet sein wird. Und für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünsche ich mir, dass wir uns durch gegenseitige Rücksichtnahme und das gemeinsames Ausüben unseres tollen Sportes ein Stück weit heilen können von diesem Schockmoment am vergangenen Wochenende“, sagt der 29-Jährige.
Unfallstelle vom Ironman bereits Hunderte Male im Training passiert
Aus seiner Sicht hätten Naturschutzarbeit und Triathlon-Training einiges gemeinsam: „Es ist vielseitig, man braucht einen langen Atem, aber es lohnt sich dranzubleiben. Alle können mit einer Spende etwas bewegen. Dafür bewege ich mich beim Triathlon“, sagt der 29-Jährige, der während der Corona-Pandemie den Radsport für sich entdeckt hat. Er habe in der Zeit festgestellt, dass Sport für seine körperliche, aber vor allem auch für meine mentale Gesundheit essenziell sei. Sport sei der perfekte Ausgleich zu seiner Arbeit, die zu 95 Prozent im Büro stattfinde, erklärt Jonas Voß.
„Ich habe auf einem ganz alten Rennrad, auf dem mein Opa früher schon gefahren ist, angefangen“, sagt er. Mittlerweile besitzt er aber ein modernes Rennrad und ist seit Frühjahr 2022 auch Mitglied in der Radsportabteilung des FC St. Pauli. Mit dem Triathlon-Training habe er etwa im Spätsommer des vergangenen Jahres begonnen.
Spendensammlung als Extramotivation, um an den Start zu gehen
Denn als im Herbst durch schlechteres Wetter und weniger Tageslicht nicht mehr so viel Zeit für lange Radausfahrten blieb, wollte er trotzdem sein Fitnesslevel erhalten und ausbauen. „Deshalb hab ich zusätzlich mit dem Laufen angefangen“, erklärt Jonas Voß. Als Herausforderung habe er im Anschluss auch das Schwimmen noch hinzugenommen. „Das Schwimmen ist bisher aber meine schwächste Disziplin, weil es technisch sehr anspruchsvoll ist“, weiß der Nabu-Pressesprecher.
„Dabei sein ist alles“, laute daher das Motto für seinen ersten Wettkampf. „Ich will schon sehen was in mir steckt, aber ich nehme mir bewusst keine Zeit oder gar Platzierung vor, die ich erreichen will“, sagt der 29-Jährige, der mit seiner Frau, die als Lehrerin in Kirchwerder arbeitet, in Lohbrügge lebt. Der Spendenaufruf sei für ihn natürlich eine riesige Extramotivation, um sich an die Startlinie zu stellen, erklärt der Triathlet.
Spenden in individueller Höhe sind über ein Portal im Internet möglich
Jonas Voß absolviert beim Vierlanden Triathlon die Sprint-Distanz und wird 500 Meter schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer laufen. Spenderinnen und Spender können über ein Portal auf der Website des Nabu Hamburg pro geschwommenem, geradeltem und gelaufenem Kilometer einen Betrag ihrer Wahl spenden, der auf direktem Wege den Naturschutzprojekten des Nabu Hamburg zugutekommt. Gespendet werden kann im Internet unter www.nabu-hamburg.de/spenden-triathlon oder per Überweisung auf das Spendenkonto des Nabu Hamburg: IBAN DE71 4306 0967 2049 5397 00, Stichwort „Sprinten für Naturschutz“.
Der Nabu betreut über die Hälfte der Hamburger Naturschutzgebiete, von denen der Bezirk Bergedorf insgesamt sieben Naturschutzgebiete beheimatet – mit den Kirchwerder Wiesen sogar das zweitgrößte in ganz Hamburg. Außerdem brüten so gut wie alle Hamburger Storchenpaare in den Vier- und Marschlanden. Als gemeinnütziger Verein ist der Nabu auf Spenden angewiesen. Hamburgweit setzen sich über 500 Aktive in elf Fach- und 18 Stadtteilgruppen ehrenamtlich für die Natur ein. Jährlich bietet der Nabu mehr als 500 Naturführungen und Pflegeeinsätze an, setzt sich politisch für saubere Luft und Natur-Bildung von Kindern ein.
Wettkampfstrecken verlaufen im und am Hohendeicher See
Der erste Start bei der 26. Auflage des Vierlanden Triathlons soll um 9 Uhr erfolgen. Weitere Starts sind bis frühen Nachmittag geplant. Die Schwimmstrecke verläuft über einen Dreieckskurs im Hohendeicher See, die Radstrecke führt vom Overwerder Weg aus, auf dem Hauptdeich bis zum Wendepunkt kurz vor dem Tatenberger Deich und gelaufen wird vom Overwerder Weg aus auf dem Wanderweg entlang des Sees.
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Gäste der Marschländer Elblounge (Spadenländer Elbdeich 40) oder auch Swingolf Hamburg (Gauerter Hauptdeich 105) gelangen aus dem Hinterland über Ochsenwerder Landscheidweg und Elversweg beziehungsweise Oortkatenweg und Ochsenwerder Elbdeich zu den Lokalitäten. Gegebenenfalls sind kurze Wartezeiten möglich, sobald das Wettkampfgeschehen es erlaubt, wird eine Durchfahrt ermöglicht.