Kirchwerder. Bianca Goes hat am Kirchenheerweg eine zweite Kindertagesstätte eröffnet. Warum die Kitas so beliebt sind.
Lange hatte es gedauert, bis Bianca Goes einen geeigneten Standort für eine Kindertagesstätte (Kita) gefunden hatte. Schließlich eröffnete sie am Süderquerweg 153 B die Vierländer Naturkita. Das war im November 2019. Nun hat die 46-Jährige eine weitere Kita aufgemacht: Die Naturkita Klitzeklein befindet sich am Kirchenheerweg 152, nur einen Kilometer von der „großen Schwester“ entfernt.
Pädagogische Leiterin beider Kitas ist Kerstin Nauhardt (41), die in der neuen Kita allerdings seltener anzutreffen ist als an der großen am Süderquerweg. Entsprechend ist ihre Stellvertreterin in der Kita Klitzeklein, die Diplom-Heilpädagogin Leonie Steffens, mit überdurchschnittlich vielen Aufgaben betraut. „Zumal auch Inklusions-Kinder die Kita besuchen. Derzeit sind es zwei“, sagt Kerstin Nauhardt.
Krippenplätze werden in der Kita Klitzeklein frühestens im September 2024 frei
In der Kita Klitzeklein werden zwei Gruppen (Elementar- und Krippenkinder) betreut, insgesamt 30 Kinder. Am Süderquerweg sind es 102 Kinder. Sie würden aus dem Landgebiet und dem restlichen Bergedorf kommen, aber auch aus Geesthacht und sogar von der anderen Elbseite. „Viele Eltern wollen ihr Kind unbedingt hier unterbringen und sind deshalb auch dazu bereit, Monate zu warten, bis ein Platz frei wird. So lange organisieren sie die Betreuung dann selbst“, weiß Kerstin Nauhardt.
16 Kinder besuchen in der Kita Klitzeklein die Krippengruppe (null bis drei Jahre), 14 sind im Elementarbereich (drei bis fünf Jahre). „Die Krippenkinder werden bis zur Einschulung in die Vorschule, wenn sie fünf oder sechs Jahre alt sind, hier bei uns bleiben. Alle 16 sollen mit drei Jahren in den Elementarbereich wechseln“, sagt Bianca Goes.
Deshalb würden Krippenplätze „frühestens im September 2024“ wieder frei. In der Elementargruppe dürften wesentlich früher Plätze frei werden – zumindest für Kinder, die nicht volle drei Jahre Betreuung benötigen, „aber wann genau, lässt sich jetzt nicht sagen“, betont Bianca Goes. Das hänge unter anderem mit dem Wechsel von Krippenkindern in die Elementargruppe und mit Kindern auf der Warteliste zusammen. Genehmigt seien 46 Betreuungsplätze.
Elektro-Garbers ist an den Kirchwerder Elbdeich umgezogen
In dem Haus, in das die Kita nun einzog, befand sich zuvor das Fachgeschäft Elektro-Garbers, das nun am Kirchwerder Elbdeich zu finden ist. Bianca Goes’ Mann Mark kaufte das Haus, seine Frau mietet die Räume. Das sei finanztechnisch sinnvoll. Mit dem Umbau wurde bereits im Frühjahr 2022 begonnen. „Das hat alles länger gedauert als geplant. Wegen der durch Krieg und Corona ausgelösten Krisen kam es zu Materialengpässen“, sagt die Kitaträgerin. Auf die Fassaden-Platten für die Außenverkleidung des Hauses habe sie drei Monate lang warten müssen.
Nun sind die Platten angekommen, werden sie von Handwerkern während des laufenden Kitabetriebs angebracht. Das sei einer der letzten Schritte, teilt Bianca Goes mit. Weitere noch offene Arbeiten: Der Bau von zwei Schuppen neben dem Haus, in denen Spielgeräte abgestellt werden sollen, werde voraussichtlich im Frühjahr abgeschlossen. Bis dahin soll hinter dem Haus auch Rollrasen ausgelegt worden sein. Spielgeräte gibt es bereits, etwa ein hölzernes Schiff mit Rutsche, das eigens von einem Spielzeugbauer aus Kirchwerder angefertigt worden sei. Die Außenfläche ist 500 Quadratmeter groß und umzäunt.
In dem Bungalow wurden in den vergangenen Monaten alle Wände rausgerissen, neue eingesetzt, der Fußboden ausgetauscht, neu gedämmt und mit einer Heizung versehen. Außerdem sind eine Luftwärmepumpe mit einer angeschlossenen Klimaanlage und eine Photovoltaikanlage installiert worden. „Dadurch können wir uns weitgehend selbst mit Energie versorgen“, sagt Bianca Goes. Insgesamt 1,6 Millionen Euro kosteten Haus, Umbau und Einrichtung.
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Gekocht wird in der großen Küche – täglich frisch
Das Gebäude hat eine Gesamtfläche von 260 Quadratmetern, umfasst fünf Gruppenräume. 90 Quadratmeter stehen den Elementarkindern zur Verfügung, 60 Quadratmeter für die ganz Kleinen. Außerdem gibt es ein Eltern-Café, einen Raum für die Mitarbeiter, ein kleines Büro für die Leitung und eine Küche. Gekocht werde allerdings in der großen Küche – „täglich frisch“, betont die Chefin, die zwei Köche beschäftigt, damit die Kleinen in beiden Häusern gesund versorgt werden. darüber würden sich auch die Mitarbeiter – zwölf am Kirchenheerweg und 27 am Süderquerweg – freuen. Die würden nämlich von den Köchen mitversorgt.
Personalprobleme gebe es nicht, betont Bianca Goes. Zwar suche sie derzeit für jedes Haus eine pädagogische Fachkraft, doch solche Stellen seien bisher stets schnell besetzt worden. Es habe in mehr als drei Jahren überhaupt nur einmal eine Stelle ausgeschrieben werden müssen. „Wir haben einen sehr guten Ruf“, sagt Kerstin Nauhardt. „Hier herrschen flache Hierarchien, gibt es eine hohe Wertschätzung der Mitarbeiter.“ Deshalb sei das Arbeitsklima gut. Auch diverse Goodies würden bei den Fachkräften gut ankommen. So spendiere die Betreiberin jährliche Wochenend-Trips und wöchentliche Massagen, könnten die Mitarbeiter E-Bikes günstig über die Firma leasen.
Die Nachfrage nach Kitaplätzen ist groß
Seit der Eröffnung der ersten, großen Kita habe Bianca Goes viele Angebote für neue, mögliche Kitastandorte erhalten, sagt die 46-Jährige. sie wolle aber keine dritte Kita bauen oder übernehmen, zumindest derzeit nicht: „Nun muss sich in und mit der Klitzeklein-Kita erst einmal alles einspielen.“
Die Nachfrage nach Kitaplätzen ist ungebrochen stark. „Viele Mütter gehen nach einem Jahr wieder arbeiten, auch, weil die Lebenshaltungskosten steigen“, sagt Bianca Goes. Eltern, die sich für einen Platz in der Kita für ihr Kind interessieren, finden weitere Infos, Kontaktmöglichkeiten und eine Warteliste im Internet: naturkita-klitzeklein.de.