Kirchwerder/Boberg. Die Landschaft im Süden Hamburgs ist mehr als Erika und Wacholder. In der Ausstellung zeigt Hermann Timmann, was er noch entdeckt hat.

Weit vor Sonnenaufgang machte sich Hermann Timmann gemeinsam mit einer Bekannten auf den Weg zum Totengrund. Er gilt als „Keimzelle“ eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands und als das meistbesuchte Heidetal in der Lüneburger Heide. Und das musste auch Hermann Timmann feststellen: Denn nachdem sie eineinhalb Stunden durch den dunklen Wald gestapft waren, warteten schon 30 weitere Fotografen mit der Kamera im Anschlag, um die Heide im Morgenerwachen bildlich einzufangen. „Das muss ich nicht haben“, dachte sich der 70-Jährige aus Kirchwerder, der sich seit mehr als 30 Jahren der Naturfotografie verschrieben hat.

Und er merkte schnell: „Gute Bilder von der Lüneburger Heide gibt es schon so viele, aber von den Lebewesen in ihr so wenig“, sagt der Vierländer. Also beschloss er, die Lebewesen in der Heidelandschaft in den Vordergrund zu stellen, „also all das, was man beim Wandern oder Spazierengehen so leicht übersieht“, erklärt Hermann Timmann.

Ausstellung Boberg zeigt Lebewesen der Lüneburger Heide

Er suchte sich bewusst Areale aus, in denen man nicht auf so viele Spaziergänger trifft, wie in der Ellendorfer Wacholderheide oder auch im Naturschutzgebiet Marienfließ, einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Mecklenburg. Dort konnte er ungestört fotografieren: „Denn wenn man alle fünf Minuten angesprochen wird, ist sonst alles wieder weg, was man sich erarbeitet hat“, erklärt Hermann Timmann. Schließlich brauche es häufig viel Geduld, um die tierischen Protagonisten in passender Position zu erwischen.

In den vergangenen vier Jahren war er immer wieder in der Heide zu Gast. Unter dem Titel „Von ,Löwen’ und ,Wölfen’ – Leben in der Heide“ zeigt er einige seiner Aufnahmen ab Sonntag, 23. Oktober, im Boberger Dünenhaus. Allerdings sind damit keine Säugetiere gemeint, sondern Insekten: Der räuberische Ameisenlöwe baut kleine Trichter als Falle in den Sand, aus denen Ameisen als seine Beute nicht mehr entkommen können. Auch der Bienenwolf, ein schwarz-gelbes Insekt, liebt trockenwarme, offene Sandflächen sowie trockene Heide.

Schau wird mit einem Bildervortrag eröffnet

Etwa 20 gerahmte Bilder wird Hermann Timmann im Dünenhaus ausstellen. Noch mehr Aufnahmen wird es am Sonntag, 23. Oktober, zu sehen geben. Dann wird der 70-Jährige die Schau mit einem Bildervortrag eröffnen und dabei von den Motiven und der Erstehungsgeschichte der Bilder erzählen. Die Vernissage beginnt um 15 Uhr an der Boberger Furt 50, der Vortrag beginnt um 16 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar 2023 während der Öffnungszeiten des Dünenhauses kostenlos zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 9 bis 13 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr.