Kirchwerder. Spektakel der Freiwilligen Feuerwehren lockt Tausende Besucher an den Kirchwerder Hausdeich. Vor allem die Pannen unterhielten.

So viele Besucher dürfte die Hoolake-Arena, das Brack am Kirchwerder Hausdeich mit seinen Wiesen drumherum, noch nie gesehen haben: Der Schlauchbootwettkampf der Freiwilligen Feuerwehren, der dort am Sonntag bei Temperaturen um 30 Grad Celsius ausgetragen worden ist, lockte Massen von Besuchern. Heiner Meyns, Wehrführer der FF-Kirchwerder Nord, geht von mindestens 2000 Menschen aus, die das Spektakel verfolgten.

Vielleicht war der Nachholbedarf groß: Vor drei Jahren hatte Meyns’ Wehr das Spektakel das vorletzte Mal ausgerichtet, 2020 und 2021 fiel es pandemiebedingt aus. Die FF Kirchwerder-Nord hatte den begehrten, von unserer Zeitung gestifteten Wanderpokal für das beste Team viermal in Folge gewonnen und war deshalb gestern erneut Ausrichter des Wettbewerbs.

Viele gute Teams beim Schlauchbootwettkampf

Diesmal war es eng, gab es viele sehr gute Teams. „Das Favoritenfeld ist groß. Die beiden Bahnen können schnell gepaddelt werden, weil es weniger Hindernisse als bei den vorangegangenen Wettbewerben gibt“, sagt Meyns.

Eine Bootsbesatzung der FF Curslack an der Kletterwand. Das Team meisterte den Parcours sehr schnell.
Eine Bootsbesatzung der FF Curslack an der Kletterwand. Das Team meisterte den Parcours sehr schnell. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

So bewältigten mehrere Teams Bahn 1 unter zwei Minuten – und mussten sich auf dem Steg im Zielbereich erschöpft hinlegen. Doch nicht nur auf Schnelligkeit kam es in der Gesamtwertung an, auch auf eine saubere Ausführung. Für Fehler vergaben die Wettkampfrichter Minuspunkte.

Am frühen Abend stand der Sieger fest: Der Wanderpokal ging an die FF Neudorf (262 Punkte), dicht gefolgt von der FF Warwisch (260 Punkte). Der Titelverteidiger, die FF Kirchwerder-Nord, belegte den dritten Platz. Die Neudorfer Wehr wird den nächsten Schlauchbootwettkampf ausrichten – in 2023, wenn die Pandemie es zulässt.

31 Mannschaften kämpften um den Wanderpokal

Insgesamt 31 Mannschaften waren gestartet: 15 aus dem Bereich Vier- und Marschlande und Bergedorf, acht Gastwehren aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie acht Jugendfeuerwehren.

Zwei Wehren hatten kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt, hingegen kam ein Jugendwehr-Team hinzu: Die beiden Vierlanden-Schlauchboote waren mit Feuerwehr-Nachwuchs aus verschiedenen Vierländer wehren besetzt, um „mehr Jugendlichen die Chance zu geben, bei dem Wettbewerb dabei sein zu können“, sagt Meyns.

Der Wehrführer freut sich über „unheimlichen Zuspruch“: Die Mannschaften hätten in den vergangenen Wochen außergewöhnlich viel in der Hoolake-Arena trainiert – beobachtet von zahlreichen Anwohnern. „Auch Verbraucherschutzamt und Umweltbehörde haben sich sehr hilfsbereit gezeigt. Alle haben an einem Strang gezogen.“

Beide Parcours mussten bewältigt werden

Alle 31 Mannschaften bestanden aus zwei Bootsbesatzungen à jeweils drei Insassen. Kein Schlauchbootkämpfer durfte zweimal antreten, also erst in dem einen und dann in dem anderen Boot. Beide Parcours mussten von jeder Mannschaft bewältigt werden.

Schlauchbootwettkampf 2022: Das Siegerteam der FF Neudorf mit seinem Wehrführer Torben Klingwort, Sebastian Struss (Bereichsführer Marschlande) und Wehrführer-Vertreter Lutz Kühmel (weiße Hemden, v.l.).
Schlauchbootwettkampf 2022: Das Siegerteam der FF Neudorf mit seinem Wehrführer Torben Klingwort, Sebastian Struss (Bereichsführer Marschlande) und Wehrführer-Vertreter Lutz Kühmel (weiße Hemden, v.l.). © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Gespannt beobachtete Wehrführer Meyns natürlich vor allem die Wettkämpfe seiner Kameraden von der FF Kirchwerder-Nord: Fünf der sechs Aktiven waren bereits 2019 dabei, „einer ist umzugsbedingt nicht mehr in der Wehr“. Das Publikum freute sich natürlich auch über die Pannen, vor allem, wenn einer der Wettkämpfer baden ging.

Großer Spaß für das Publikum

Das kam an dem Hindernis, das aus einem Balken bestand, über den die Feuerwehrleute balancieren mussten, häufiger vor. Ein Nachwuchsretter hatte besonderes Pech: Er ging schon direkt nach dem Start, beim Einstieg ins Schlauchboot, über Bord.

„Es bringt Spaß, hier zuzuschauen“, sagt Miriam Lücking (42) aus Kirchwerder. Sie hatte sich mit Tochter Marlena (2) und Partner Marco Buhk ein schattiges Plätzchen neben der riesigen Rutsche ­gesucht. „Marlena hat ihre Freude daran. Sie findet die Rutsche toll. Wir applaudieren den Mannschaften kräftig“, sagt die Mutter.