Hamburg. Künstler Achim Sperber verkauft seine Fundstücke, um die Räume zu vermieten. Der Sammler hat einige besondere Objekte im Angebot.

Zahlreiche Bilder malte Achim Sperber (Künstlername „Jo Eagle“) in der alten Feuerwache am Kirchwerder Elbdeich 259. Neben seinen Gemälden lagert der 71-Jährige in dem auffälligen Gebäude mit einem etwa zwölf Meter hohen Schlauchturm Antiquitäten, die er im Laufe der Jahrzehnte im In- und Ausland erworben hat. „Alles muss raus“, sagt Sperber jetzt. Er will den Turm mit drei Ebenen von je 13 Quadratmetern vermieten – „an einen anderen Künstler“. Um „Platz für die jüngere Generation“ zu schaffen, organisiert der Fotojournalist für Sonnabend/Sonntag, 23./24. Oktober, einen Flohmarkt.

Beim Flohmarkt gibt es Anekdoten zu den Lieblingsstücken gratis dazu

Die alte Feuerwache am Kirchwerder Elbdeich samt Schlauchturm dient als Atelier und Archiv.
Die alte Feuerwache am Kirchwerder Elbdeich samt Schlauchturm dient als Atelier und Archiv. © BGZ | Schubert

Wer auf der Suche nach alten Kostbarkeiten ist, der sollte an einem der beiden Tage zwischen 11 und 18 Uhr das 1900 erbaute Feuerwehrhaus ansteuern. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Sperber bittet um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Der Sammler hat einige besondere Objekte im Angebot. Viele von ihnen hat er während seiner zahlreichen Auslandsreisen erworben, etliche sind sehr alt und kostbar. So verkauft der 71-Jährige unter anderem ein 1945 hergestelltes Herrenfahrrad der Marke NSU, das er selbst auf einem Flohmarkt erworben und dann liebevoll restauriert hat. 400 Euro möchte Sperber dafür haben.

250 Euro soll ein Ufa-Kamerastativ von 1950 kosten. „Bei dem Kameramann habe ich einst assistiert. Ich war sein letzter Schüler“, sagt der Fotograf. Für den gleichen Preis will er sich auch von einem Porträtfoto trennen: „Das Bild wurde 1845 aufgenommen, als die ersten Fotografien entstanden.“ Sperber erwarb es in Paris in einem Fachgeschäft für historische Aufnahmen. Eine alte Kamera von 1930 soll 150 Euro kosten.

Sammler verkauft auch Gegenstände für kleines Geld

Doch der Sammler hat auch Vieles für den kleinen Geldbeutel zu bieten, etwa Bücher und Schellackschallplatten, die er für zwei, drei Euro veräußern möchte. Anekdoten gibt es gratis dazu: Schließlich hat Sperber zu vielen seiner Lieblingsstücke eine Geschichte zu erzählen.

Dass er sich nun aus Platzmangel von den Sachen trennen muss, empfinde er nicht als dramatisch. „Alles hat seine Zeit, und ich habe mich ja bereits lange an diesen Dingen erfreut“, sagt er und fügt hinzu: „Man muss auch abschließen können.“ Alles sei im Fluss, betont der Mann, der an der Elbe lebt und sich auch auf seinen Reisen in der Nähe von Flüssen besonders wohl fühlt. „Auch unser Leben fließt dahin.“

Garage soll weiter als Atelier, Archiv und Lagerraum genutzt werden

Eigentlich wollte Sperber die ehemalige Feuerwache verkaufen (wir berichteten), doch nun überlegte er es sich anders: Den Turm will er räumen und ab dem 1. Januar vermieten, die Garage weiter als Atelier, Archiv und Lagerraum nutzen. „Ich möchte hier doch noch weitermalen“, sagt der Künstler. Er würde gern seinen Bekanntheitsgrad als Maler steigern. Künftig werde er dann ausschließlich in der Garage malen. Bisher griff „Jo Eagle“ auch im Turm zu Pinsel und Farbe: „Sogar meine zwei mal drei Meter großen Bilder sind dort entstanden.“

Als Reisefotograf war er in mehr als 100 Ländern unterwegs

Achim Sperber, der nur einige Häuser weiter an der Deichstraße mit seiner Frau lebt, zog 1977 nach Kirchwerder. Geboren wurde er in Geesthacht, aufgewachsen ist er in Börnsen. „Mein Vater war Landarzt für Curslack, Altengamme und Börnsen“, sagt er. Der 71-Jährige arbeitet nach wie vor als Fotograf, ist „im Unruhestand“. In dem Feuerwehrhaus ist auch Sperbers Bildarchiv gelagert – „eine halbe Million Dias, zudem ein großer Leuchttisch“.

Derzeit ist er damit beschäftigt, den Diabestand um zehn Prozent zu reduzieren. Sperber schenkt dem Staatsarchiv in Dresden 50.000 Reisefotografien. „Ich suche die Motive einzeln raus“, sagt er. Als Reisefotograf sei er in mehr als 100 Ländern gewesen.

Sperber hat zehn Semester visuelle Kommunikation studiert

Ausgebildet wurde er einst zum Diplom-Designer. „Ich habe zehn Semester visuelle Kommunikation studiert.“ Nach dem Studium, 1977, begann er mit der Arbeit als Fotograf. Sperbers Bilder erschienen in großen Zeitungen und Zeitschriften, auch auf Werbeplakaten und in Bildbänden, wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Er leitet auch Fotografie-Seminare, etwa im Kulturzentrum Lola.

Künstler, die sich für Räume in dem alten Schlauchturm interessieren, erreichen Achim Sperber telefonisch unter der Nummer 0172/913 43 79.