Hamburg. Die Flächennutzung hat sich über die Jahrhunderte in Vierlanden verändert. Die Frage ist nun: Wie kann die Zukunft aussehen?
Angehende Architekten und Stadtplaner der HafenCity-Universität setzen sich seit zwei Jahren intensiv mit dem Wandel der Vier- und Marschlande auseinander. Im engen Austausch mit vielen lokalen Kooperationspartnern haben sich die Studenten auf der Basis vergleichender historischer Kartenanalysen, der Auswertung von Fotos sowie Gesprächen und Recherchen vor Ort damit beschäftigt, wie sich die Flächennutzungen seit 1880 verändert haben.
Auch wie sich dieser Wandel kleinräumig auf der Ebene landwirtschaftlicher Betriebe darstellt, haben sie im Blick. Ihre Forschungsergebnisse präsentieren sie das erste Mal im Gesamtüberblick – in der Ausstellung „Landschaft weiterdenken – Einblicke und Weitblicke in den Kulturlandschaftswandel der Vier- und Marschlande“. Sie kann von heute, Sonnabend, an auf dem Hof Eggers am Kirchwerder Mühlendamm 5 besucht werden.
Elf Betriebe mit Zukunftsperspektiven werden beleuchtet
Die Studenten haben ihre Arbeitsergebnisse in Themenbereiche aufgeteilt: „Zeitenwandel“ (Kulturlandschaft gestern und heute), „Porträts“ (Gestalter der Kulturlandschaft), „Konflikte“ (Kulturlandschaft als Verfügungsmasse), „Routen“ (Neue Wege in der Kulturlandschaft) und „Visionen“ (Kulturlandschaft weiterdenken).
Elf unterschiedliche Betriebe mit Zukunftsperspektiven, die laut Professorin Antje Stokman für ein „positives Fortbestehen im Wandel“ stehen, werden näher beleuchtet. „Diese Betriebe haben sich mehrfach neu erfunden und auf andere Produkte umgestellt, oft innerhalb von nur ein, zwei Generationen“, sagt Anne Kittel, wissenschaftliche Mitarbeiterin. Das werde immer wichtiger: flexibel auf gesellschaftliche Bedarfe zu reagieren. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekt sind schwindende Begegnungsräume: „Wo kann man sich treffen, außer im Supermarkt? Wo finden die Vereine noch eine Heimat?“, fragt Anne Kittel.
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Ihre Studenten sehen Lösungsansätze in Genossenschaften, Fördervereinen und Umnutzungen von Gebäuden. „Hier ist die Politik gefragt“, sagt Antje Stokman. „Sie muss sehen, wie die Akteure zusammengebracht werden können und welche Förderprogramme es gibt.“ Eine klimafreundliche Bewirtschaftung der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Flächen sei eine weitere große Herausforderung.
Bebauung, Ausgleich und Naturschutz stehen in Flächen-Konkurrenz
„Wir wollen zeigen, dass man genau hinschauen muss, um zu erkennen, was sich verändert und warum“, sagt Antje Stokman. Die Studierenden hatten das Landgebiet mit seinen leerstehenden Gewächshäusern, der baulichen Verdichtung und den wachsenden Naturschutzflächen als Ganzes im Blick. „Bebauung, Ausgleich und Naturschutz stehen in immer größerer Flächen-Konkurrenz zueinander“, sagt Anne Kittel. Sie will die Ergebnisse ausarbeiten und publizieren – und hofft, dass Politik und Verwaltung ein offenes Ohr für die Resultate haben, „um einen Folgeprozess in Gang zu bringen“.
Die Ausstellung ist bis zum 24. September donnerstags bis sonntags, 14 bis 18 Uhr, zu sehen. Sonnabends und sonntags werden um 15 und 17 Uhr Führungen angeboten.