Hamburg. Schon für zehn Euro können Interessierte Paten für Blühflächen werden. 40.000 Quadratmeter stehen für das Projekt bereit.

Noch ist Fläche am Wirtschafts- und Wanderweg entlang der A 25 in Curslack reiner Ackerboden. Doch schon in eineinhalb bis zwei Monaten soll sich dort ein ganz anderes Bild zeigen. Richtig bunt soll es werden. Fünf Flächen mit insgesamt fast 40.000 Quadratmetern lässt das Projekt „Hamburg blüht“ in diesem Jahr das erste Mal aufblühen. „Ich bin bin mit dem Start in Hamburg sehr zufrieden“, sagt Birger Riechmann.

Der gelernte Landwirt und Student der Agrarwissenschaften hat das Projekt im vergangenen Herbst gemeinsam mit fünf Landwirten aus den Vier- und Marschlanden ins Leben gerufen. Zuvor hatte er damit bereits in seiner Heimat Flensburg großen Erfolg und hat dort drei Hektar mit Klee, Sommerwicke, Phacelia und Sonnenblumen zum Blühen gebracht. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge tummelten sich darin, berichtet Riechmann. Auch in diesem Jahr wird das Projekt an der Förde fortgesetzt.

Blühpatenschaften gibt es für 10, 25 oder 50 Euro

Die Idee: Landwirte und Verbraucher setzen sich gemeinsam für die Artenvielfalt ein und gegen das Insektensterben. Sie kommen so auch wieder mehr miteinander ins ­Gespräch. „Verbraucher haben so auch eine Chance zu entscheiden, was auf den Flächen rundherum wächst“, erklärt Birger Riechmann.

Über eine Online-Plattform können Interessenten Patenschaften für Blühflächen übernehmen. Für 10 Euro werden 20 Quadratmeter Blühwiese hergerichtet, für 25 Euro 50 Quadratmeter und für 50 Euro 100 Quadratmeter. Auch größere Flächen sind möglich und können über das Kontaktformular gebucht werden. Je nachdem wie groß die Patenfläche ist, gibt es auch Zertifikate und Werbebanner auf der Fläche sowie der Homepage.

Flächen liegen überall verteilt in den Vier- und Marschlanden

Insgesamt 221 „Blütenbotschafter“ haben sich dem Projekt in Hamburg bisher angeschlossen. Besonders vor Feiertagen wie Weihnachten habe er einen regen Zulauf gespürt, wurde eine Patenschaft auch gern mal verschenkt, berichtet Riechmann. Ihre Saat ist nun im Boden. Mit Blick auf die Bodenverhältnisse und die Außentemperatur war in dieser Woche der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Saat mit zwei Treckern auszubringen.

Die Flächen liegen quer verteilt in den Vier- und Marschlanden: am Ochsenwerder Landscheideweg, am Kiebitzdeich in Neuengamme, an der Kreuzung Mette-Harden-Straße/Kirchwerder Hausdeich, am Weg entlang der A 25 in Curslack sowie an der Grenze von Billwerder und Boberg in Höhe des Kreisels am Billwerder Billdeich.

Imker haben bei der Mischung der Samen beraten

Die Blühmischung besteht aus mehr als 50 Sorten, darunter Sonnenblumen, Klatschmohn, Kornblumen oder Schleierkraut. „Wir möchten eine möglichst große Vielfalt erreichen“, erklärt der Initiator, der bei der „richtigen“ Mischung aus verschiedenen Wildblumen und Kräutern auch auf die Beratung von Imkern setzt. So soll ein möglichst breites Angebot an Blüten und damit an Pollen und Nektar entstehen. Zum anderen soll so die bestmögliche Chance auf eine erfolgreiche Blüte, auch bei nicht perfekten Wachstumsbedingungen, geschaffen werden.

Schließlich müsste auch er sich erst einmal an die anderen Bodenbedingungen als in seiner Heimat gewöhnen: „Der Boden hier ist wesentlich regensensitiver als in Flensburg“, sagt Riechmann. Der 24-Jährige wird auch die Blüte in den kommenden Monaten genau beobachten, aus den Erfahrungen lernen und die Saat für das nächste Jahr anpassen. Denn das Projekt soll keinesfalls einmalig bleiben: „Und wer mag, kann auch für diesen Sommer noch Blütenbotschafter werden.“

Kontakt per E-Mail an hamburg@blueht.jetzt oder im Internet unter www.hamburg-blueht.de