Bergedorf/Billwerder. Vom massiven Durchgangsverkehr genervte Anwohner fordern nun Tempo 30. Fraktionen im Bezirk Bergedorf sind nicht abgeneigt.
Die baustellenbedingten Verkehrsbehinderungen auf der Bundesstraße 5 haben eine unerfreuliche Folge für Anwohner des Billwerder Billdeichs: Der sonst so idyllische Verkehrsweg wird werktags nun gleich zweimal von einer Blechlawine überrollt, weil viele Pendler ihn als Ausweichstrecke der verstopften B5 vorziehen. Eine Anwohnerin hat in dieser Woche die Politiker im Verkehrsausschuss darauf aufmerksam gemacht.
Pendler nutzen Billwerder Deich als B5-Alternative
„Ich wohne seit zehn Jahren am Billwerder Billdeich, aber so einen massiven Durchgangsverkehr habe ich hier noch nie erlebt“, erklärte die Anwohnerin, die es besonders erschreckend findet, dass Pkw und Lkw mitunter sehr schnell unterwegs sind – auch auf den Streckenabschnitten mit Tempo 30.
„Und erst gestern habe ich erlebt, wie ein Lkw in einer Kurve einen Radfahrer überholt hat. Wäre da Gegenverkehr gekommen, hätte es einen schlimmen Unfall gegeben.“ Ihr Vortrag mündete in der Frage, wie schnell auf der gesamten Länge der Straße Tempo 30 eingerichtet werden könne.
Durchgangsverkehr am Billwerder Billdeich nimmt zu
Bei Robert Gruber von den Linken fand sie offene Ohren: „Unsere Fraktion wäre sofort dabei, hier Tempo 30 vorzuschreiben.“ Gleichwohl gab Gruber zu bedenken, dass die Situation auf dem Billwerder Billdeich sich wieder entspannen werde, sobald der Verkehr auf der B 5 wieder flüssiger laufe.
Auch Andreas Tilsner (SPD) nannte Tempo 30 auf ganzer Strecke eine grundsätzlich gute Idee: „Die Straße wird aber von Buslinien der VHH befahren. Die werden sich das mit Sicherheit nicht gefallen lassen.“
Bummelstellen mit Kopfsteinpflaster nicht sehr erfolgreich
Stephan Meyns (FDP) und auch Reinhard Krohn (AfD) merkten an, dass eine Tempo-30-Regelung die Straße nicht einmal entlasten würde. „Es würde lediglich die Gefährdung der Fußgänger und Radfahrer reduzieren, ansonsten würde sich der Verkehr noch stärker verdichten, wenn er langsamer fließt“, argumentierte Meyns. Auch Norbert Fleige (Grüne) äußerte sich skeptisch: „Tempo 30 wäre aus Sicht der Grünen ein schöner Weg, aber bei solchen Entscheidungen müssen die Interessen aller gegeneinander abgewogen werden.“
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Er erinnerte daran, dass vor etwa 15 Jahren zur praktischen Geschwindigkeitsbegrenzung sogenannte Bummelstellen mit Kopfsteinpflaster auf dem Billwerder Billdeich eingerichtet wurden. „Die waren aber offensichtlich nicht sehr erfolgreich.“
Verkehrsaufkommen am Billwerder Billdeich steigt insgesamt
Laut Joachim Bruschke, Chef beim Management öffentlicher Raum im Bezirk, wird die Straße schon seit mehr als 50 Jahren als Ausweichstrecke genutzt, „aber das Verkehrsaufkommen steigt. Es gibt daher schon Überlegungen, eine reine Anliegerstraße daraus zu machen“. Auf die Schnelle gebe es aber keine Lösung.