Bergedorf/Billstedt. Bald ist Halbzeit beim Brückenbauprojekt Bergedorfer Straße (B 5) über die Autobahn A 1.

Dort an der Anschlussstelle Billstedt wurden am Wochenende die zwölf Teile der südlichen B 5-Brücke auf den neu errichteten Mittelpfeiler und die seitlichen Widerlager gehoben. Spätestens im Januar 2021 soll der Verkehr auf der B 5 Richtung Bergedorf über diese neue Brücke laufen.

Trotz A 1-Sperrung wenig Stau

Für die Montage der 22 Meter langen und bis zu 32 Tonnen schweren Teile mit Schwebekran und Teleskoplader von der A 1-Fahrbahn musste die Autobahn zwischen Moorfleet und Billstedt das ganze Wochenende gesperrt werden. Die befürchteten Staus auf der ausgeschilderten Umleitungen durch Billbrook und Horn hielten sich nach Auskunft der Polizei in Grenzen: „Keine nennenswerten Verkehrslagen“, meldete gestern eine Polizeisprecherin, was sicherlich auch dem kühleren Wetter und geringem Ostsee-Ausflugsverkehr zu verdanken war.

Neue Brücke im Spätherbst befahrbar

Bis in den späten Herbst hinein wird es noch dauern, bis die neue Brücke auch befahrbar ist. So lange wird dort oben noch betoniert, werden Brückenkappen erstellt, Schutzeinrichtungen errichtet und die Fahrbahn asphaltiert. Danach schwenkt der B 5-Verkehr von der alten nördlichen Brücke auf das neue Bauwerk um, und die nördliche Brücke kann abgerissen werden. Auch das wird nicht ohne Vollsperrung der A 1 funktionieren.

Lkw-Planen schlagen von unten gegen den Beton

Der Ersatz der beiden aus dem Jahr 1956 stammenden Brücken war notwendig geworden, weil die Bauwerke unter einer starken Alkali-Kieselsäure-Reaktion („Betonkrebs“) litten. „Außerdem lagen sie mit nur 4,20 Metern Durchfahrtshöhe zu tief“, beschreibt Christian Merl, Sprecher der Autobahn Niederlassung Nord, Auftraggeber des Bauprojekts. Unter der neuen Brücke ist ein halber Meter mehr Platz. „4,20 Meter entsprachen zwar gerade noch dem EU-Mindestmaß, aber sie taten den Brücken nicht gut. Für manche Lkw war der Höhenabstand so knapp, dass ihre Planen bei stärkerem Wind gegen den Beton schlugen.“ Das gab den alten Brücken über die Jahre den Rest.

18 Millionen Euro für beide Brücken

Stolze 18 Millionen Euro kosten Abriss und Neubau beider Überführungen laut Autobahn Niederlassung Nord. „So teuer ist es deswegen, weil wir auf dem Grünstreifen die Mittelstützung neu errichtet haben“, erklärt Sprecher Merl. Dafür musste dort die Entwässerung tiefer gelegt werden. Sie führt jetzt rund sieben Meter tief mit einem Meter Breite unter dem Fundament der Mittelstütze hindurch. Die beiden alten Brücken waren ohne so einen Mittelpfeiler gebaut worden. Laut Christian Merl ist der Brückenneubau mit der bereits laufenden Grundinstandsetzung der B 5 und der A 1-Anschlussstelle Billstedt eng getaktet und koordiniert.

Nadelöhr auf der B 5 noch bis Ende 2021

Das Nadelöhr auf der B 5 wird noch bis zum Ende des Jahres 2021 die Autofahrer nerven. Diese Zeit nimmt der Neubau der nördlichen Brücke in Anspruch, nachdem die alte abgerissen ist. In dieser Zeit kann auch auf der neuen Südbrücke nur drei- statt normalerweise vierspurig gefahren werden. Seit gut einem Jahr regelt eine digital gesteuerte, verkehrslastabhängige Schaltung den Richtungsverkehr. Zum morgendlichen Berufsverkehr und am Vormittag führen zwei der drei Spuren in Richtung Hamburg und nur eine nach Bergedorf. Ab Mittag läuft es dann umgekehrt: zwei Spuren nach Bergedorf, eine nach Hamburg. Das Einfädeln von zwei Spuren auf eine verlief in den vergangenen zwölf Monaten in beiden Richtungen nicht immer ohne Komplikationen: Mehrmals schon schafften es eilige Autofahrer nicht rechtzeitig von der linken Spur auf die rechte und prallten stattdessen gegen die provisorisch errichtete Betonbarriere.