Bergedorf. Die Chrysanderstraße, der Kreisel Randersweide: Auch heiß diskutierte Vorhaben stehen auf dem Programm.
Lange haben Bergedorfs Bezirkspolitiker diskutiert. Nun sollen – trotz heftiger Kritik aus der Wirtschaft – bald Nägel mit Köpfen gemacht werden: Im kommenden Jahr wird der Umbau der Chrysanderstraße im Herzen Bergedorfs starten. Das umstrittene Vorhaben, bei dem mehrere Parkplätze weichen müssen, um Radfahrern Platz zu machen, ist aber nur eines von etlichen Straßenbauprojekten im Bezirk: An zehn weiteren Stellen wird 2022/23 Geld in bezirkliche Straßen investiert. Teils lang diskutierte und angekündigte Maßnahmen wie der Kreisverkehr an der Randersweide sollen Wirklichkeit werden. Die Vorlage ist heute Thema im Bergedorfer Verkehrsausschuss.
Das gesamte Budget geht in die Chrysanderstraße
Allein 880.000 Euro wird der Umbau der Chrysanderstraße kosten. Das ist die gesamte Summe, die dem Bezirk über die Rahmenzuweisung „Neu-, Um- und Ausbau von Straßen“ zur Verfügung stehen. Geplant ist konkret, dass Radfahrer anders als jetzt auch gegen die Einbahnstraße fahren dürfen. Um Platz zu machen, müssen die sieben Parkplätze weichen. Begründung: Radfahrer wie etwa Wochenmarktbesucher haben derzeit keine alternative Route in Richtung Mohnhof – allenfalls das Sachsentor, wo sie schieben müssten. De facto radeln deshalb bereits jetzt Radfahrer in falscher Richtung auf der Chrysanderstraße. Nun soll der Umbau im zweiten Quartal 2022 beginnen.
Die zweite Maßnahme im Tiefbauprogramm, die allerdings noch mit Mitteln aus 2021 finanziert wird, ist der fortgesetzte Umbau der Serrahnstraße bis zum Kampdeich.
Neun weitere Straßen werden umgebaut
Auf Bergedorfs Autofahrer kommen jedoch noch weitere Staufallen zu: Insgesamt neun Maßnahmen stehen auf einer weiteren Liste für bezirkliche Straßen 2022/23 – diesmal die, für die andere Kostenträger zahlen. Sie unterliegen keinem Beschluss der Bezirkspolitiker, da sie etwa von der Verkehrsbehörde oder aus Rise-Mitteln finanziert werden. Die Summe ist hoch: Knapp 16 Millionen Euro Gesamtkosten sind es für teilweise mehrjährige Projekte.
Manch ein Projekt knüpft an vorherige an. So etwa der Umbau des Oberen Landwegs nach der bereits erfolgten Umgestaltung der angrenzenden Kurt-A.-Körber-Chaussee. Der Obere Landweg soll für die Veloroute neun umgebaut und einspurig werden. Auch weitere Maßnahmen an prominenter Stelle Bergedorfs sind für das kommende Jahr angekündigt.
Wo überall gebaut wird
Der Reinbeker Redder soll im Bereich der Neubaugebiete Am Hirtenland/Haempten in den Nebenflächen erschlossen werden. 226.000 Euro werden von der Verkehrs- und der Stadtentwicklungsbehörde investiert, um Gehwege herzurichten, wo es bisher nur Trampelpfade gibt. Start ist bereits heute: Bis in den März 2022 hinein werden die Fußwege in verschiedenen Abschnitten gebaut; die Fußgänger werden teilweise umgeleitet. Einschränkungen auf der Fahrbahn des Reinbeker Redders soll es nicht geben. Allerdings muss wohl die Zufahrt Haempten zeitweise gesperrt werden. Auch im Einmündungsbereich des Fanny-David-Weges zur Nebenfahrbahn des Reinbeker Redders gibt es Umbauarbeiten und voraussichtlich vom 17. bis zum 30. November eine Vollsperrung.
Weitere große Projekte in 2022/23: der Umbau des Oberen Landwegs für die Veloroute 9. Vor allem unter der Bahnunterführung soll es mehr Platz für Radler und Fußgänger geben. Der Autoverkehr soll künftig einspurig rollen. Kosten der Maßnahme: 4,2 Millionen Euro (Verkehrsbehörde). Baustart ist wohl erst 2023. Auch der Bau des Kreisverkehrs an der Randersweide startet wohl erst 2023. Hier werden 1,6 Millionen Euro von der Verkehrsbehörde investiert, um den Knoten sicherer und leistungsfähiger zu machen. Ursprünglich sollte das Projekt schon 2020/2021 realisiert werden. Doch zunächst müssen Leitungen unter der Straße erneuert werden. Das ist ab dem dritten Quartal 2022 geplant – im Anschluss kann der Umbau beginnen.
Die Erschließung des Schleusengrabens wird wohl noch dauern
Die weiteren Maßnahmen: Erschließung Bahndammweg am Mittleren Landweg: Asphalt, Entwässerung, Beleuchtung sind geplant (690.000 Euro aus Rise-Mitteln und von der Verkehrsbehörde). Start ist noch dieses Jahr Umgestaltung Ludwig-Rosenberg-Ring von Lohbrügger Markt bis Wilhelm-Bergner-Straße. Umbau der Verkehrsflächen und Bau von Radfahrstreifen (750.000, Verkehrsbehörde). Baustart ist ab 2022.
Grundinstandsetzung Billwerder Billdeich vom Mittleren Landweg bis zur A1. Zeitplan steht noch aus (2,2 Millionen Euro, Verkehrsbehörde). Die Neugestaltung des öffentlichen Platzes am Luisengymnasium/Reinbeker Weg (knapp zwei Millionen Euro aus dem Sanierungsprogramm öffentliche Plätze der Verkehrs- und Stadtentwicklungsbehörde) wird 2022 fortgesetzt. Umbau der Dietrich-Schreyge-Straße in einer Fahrradstraße. Umsetzung ab 2022/23. Kosten: 650.000 Euro (Verkehrsbehörde).
Wohl größtes Projekt auf der Liste ist die Erschließung am Schleusengraben. Dort soll es einen Geh- und Radweg, eine Brücke und vieles mehr geben. Kosten: 3,6 Millionen Euro. Das Projekt kommt seit langem nicht voran und ist auch diesmal zeitlich nicht terminiert.