Bergedorf. Ehrenamtliche Tierschützer sollen – auch in der Corona-Krise – unabhängiger von Spenden werden. Tierarztkosten belasten Budget.

Zwei neue Gehege für Igel und Eichhörnchen, ein neues Lager, ein brandneuer Looki-Shop, in dem Kinder ihre Basteleien anbieten – doch der „Hammer und Hingucker“ ist für Vanessa Haloui das neue Riesengewächshaus auf dem Gelände. 27 Azubis der Hauni waren drei Tage lang richtig produktiv in und an der Wildtierstation der Bergedorfer Tierschutzstation Looki.

Die ehrenamtlichen Helfer sind auf Spenden oder eben fremde Muskelkraft angewiesen, um ihre Stadt der Tiere am Pollhof weiter wachsen zu lassen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Mitgliederzahl bei dem Tierschutzverein ist überschaubar, weitere Helfer willkommen. Gerade in der Corona-Pandemie hätten Hamburgs Tierschützer mit weniger Spenden zu rechnen. Die Lokalpolitik fordert nun hamburgweit den Hamburger Senat auf, finanziell zu helfen.

Nur Ehrenamt? Hamburg soll Tierschützer der Stadt finanziell unterstützen

Die Looki-Vorsitzende Vanessa Haloui kümmert sich in der Wildtierstation um einen Igel.
Die Looki-Vorsitzende Vanessa Haloui kümmert sich in der Wildtierstation um einen Igel. © Jan Schubert

Am Pollhof ist der persönliche Einsatz der Vorsitzenden Vanessa Haloui vorbildlich. Doch der Looki-Chefin könnte es irgendwann auch mal zu viel werden. Das will Julian Emrich nicht hoffen, der die Tierliebhaberin und CDU-Kollegin (Mitglied im Umweltausschuss) sehr gut kennt. Emrich hat nun ein Auskunftsersuchen an die Bergedorfer Bezirksversammlung zur „Strukturellen Förderung von Looki“ gestartet.

„Im Grunde ist das, was Bergedorfs Tierschützer für mehrere Hundert heimische Wildtiere leisten, nicht nur professionell, sondern eine ehrenamtliche Leistung zugunsten der Stadt“, meint Emrich, der sich für Looki eine „regelmäßige städtische Förderung“ vorstellt, um unabhängiger vom guten Willen anderer zu werden. Vor allem eines schlage im Budget durch: die Tierarztkosten.

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Emrich schwebt zur Entlastung entweder eine 450-Euro-Kraft mit Veterinärausbildung oder eine halbehrenamtliche Arbeitskraft vor. Weiteres Vorbild bei der Förderung könnte das Tierheim an der Süderstraße sein. Dort haben Heim und Stadt Hamburg vertraglich geregelt, dass die Tierpfleger Fundtiere aufnehmen und dafür einen bestimmten Ausgleichsbetrag erhalten.

Julian Emrich bringt außerdem die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Bukea) mit ins Gespräch, die einen dauerhaften Förderauftrag im Sinne der Natur doch unterstützen müsste.

Viele fleißige Helfer: Die Hauni-Azubis packten in der Wildtierstation am Pollhof beim Bau des großen Gewächshauses drei Tage lang ordentlich mit an.
Viele fleißige Helfer: Die Hauni-Azubis packten in der Wildtierstation am Pollhof beim Bau des großen Gewächshauses drei Tage lang ordentlich mit an. © BGZ | Hauni

Lob für politische Hilfe, Hauni-Azubis leisten „unglaubliche Arbeit“

Vanessa Haloui begrüßt die politische Hilfe ausdrücklich und lobt die fleißigen Hauni-Helfer: „Unglaublich toll, was die Azubis hier geleistet haben.“ Der Arbeitseinsatz an mehreren Stationen wurde coronagerecht organisiert: jeden Morgen Tests, höchstens fünf Auszubildende an einem Bauprojekt, zudem unterschiedliche Arbeitszeiten.