Hamburg. Radfahren werden weiter ausgebremst: Hamburger Behörde lehnt automatisches Grün für Querung der Bergedorfer Straße ab.

Die Begeisterung der Grünen über den Umbau der Kurt-A.-Körber-Chaussee zur Veloroute in Bergedorf findet an deren Querung der Bergedorfer Straße ein jähes Ende: Die dort vor vier Jahren aufgestellte Fußgängerampel gibt den Radlern auf dem Weg zum Bahnhof bis heute nicht automatisch Grün.

Einstimmig hatte der Verkehrsausschuss deshalb schon im vergangenen Oktober dafür votiert, dass Bezirksamtsleiter Arne Dornquast bei der Verkehrsbehörde das Ende dieser „Bettelampel“ durchsetzen soll.

„Bettelampel“ bleibt: Radfahrer in Bergedorf werden weiter ausgebremst

Doch auch wenn die seit ihrer Übernahme durch den grünen Senator Anjes Tjarks den Zusatz „Behörde für Mobilitätswende“ trägt, wurde der Vorstoß jetzt aus Hamburg abgebügelt. Begründung: Ein Einbinden in die Schaltautomatik der fünf anderen Lichtzeichenanlagen, die sich auf der Bergedorfer Straße zwischen Vierlandenstraße und Sander Damm befinden, würde zusätzliche Staus für den Autoverkehr bedeuten. Und das, obwohl die heutige Bedarfsampel nur bei jedem dritten Umlauf aktiviert werde.

Die Bergedorfer Politik gehe also von einem Bedarf aus, den es in der Realität gar nicht gebe, heißt es in der technisch geprägten Antwort. Außerdem verlängere sich die Wartezeit für Radler und Fußgänger heute selbst im ungünstigsten Augenblick der Anforderung um maximal 15 Sekunden gegenüber einem Einbinden in die Schaltautomatik.

Linke kritisiert „,Verkackeierung’ des politischen Beschlusses aus Bergedorf“

Das sorgte für scharfe Kritik im jüngsten Verkehrsausschuss. „Unerfreulich, die 15 Sekunden sind schlicht unrichtig und allein aus Sicht der Autofahrer geschrieben“, urteilte Dr. Reinhold Reumann von den Grünen. „Die Behörde hat trotz ihres Namens das Thema Fahrradstadt Hamburg komplett aus den Augen verloren.“

Linken-Verkehrspolitiker Robert Gruber sah in der Antwort sogar „eine ,Verkackeierung’ des politischen Beschlusses aus Bergedorf“. Und Jörg Froh (CDU) befand: „Diese Antwort macht uns nicht glücklich. Aber sie war genau so zu erwarten.“