Bergedorf. Bergedorf. Stau und Warterei zu Stoßzeiten auf der B5: Politik hinterfragt Sinn der vor zwei Jahren eingerichteten Anlage.
Autofahrer verlieren auf den 400 Metern im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr Zeit und auch mal die Nerven: Die fünf Ampeln zwischen der Kreuzung Sander Damm/B 5 bis zur Einmündung Weidenbaumsweg sind zu diesen Zeiten kaum ohne Stopp zu durchfahren, erhöhter Staualarm herrscht insbesondere im Bereich der Eisenbahnbrücke.
Als Hauptursache für den stockenden Verkehrsfluss haben Bergedorfer Politiker die im Dezember 2016 eingeschaltete Ampel an der ehemaligen Einmündung der Kurt-A.-Körber-Chaussee zur B 5 ausgemacht. Die Anlage war für 235.000 Euro errichtet worden, damit Fußgänger und Radler die Möglichkeit haben, die vierspurige Hauptstraße zu überqueren. Auch sollte damit der Verlauf der Veloroute 9 sicherer gemacht werden.
Reaktion auf Rotphasen gefordert
Nun hinterfragt die AfD-Fraktion in einem Antrag für die Bezirksversammlung (Donnerstag, 18 Uhr, Rathaus, Wentorfer Straße 38) die Ampelinflation und speziell die Ende 2016 installierte Anlage. Weil diese weder mit der Ampel vor dem P+R-Haus noch mit der Anlage zum Weidenbaumsweg harmoniere, komme es oft zu Staus. Lösungsvorschlag: Die neue Fußgängerampel müsse auf Rotphasen der Nachbaranlagen reagieren, nicht auf Betätigung des Bedienelements durch Fußgänger oder Radfahrer.
Auch ADFC weiß um den Autofahrerfrust
Der kritische Ansatz kommt ursprünglich von Bergedorfs CDU. Sie hatte einst ihre Zustimmung zur fünften Ampel auf 400 Metern an eine Bedingung geknüpft: „Wir waren mit dem Rückbau der Kehre der Kurt-A.-Körber-Chaussee nur einverstanden, wenn die Ampel koordiniert mit den anderen geschaltet wird“, sagt Jörg Froh, verkehrspolitischer Sprecher der Union. Das ist seiner Meinung nach überhaupt nicht der Fall: Erst am Freitagabend steckte er an drei Ampeln nacheinander fest: „Das ist Fakt: Die Schaltung ist unglücklich.“
Selbst Dr. Reinhold Reumann von der Bezirksgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) kann den Frust der Autofahrer nachvollziehen. Reumann sagt aber auch: „Die Querungshilfe muss bleiben, um die Radfahrer auf der Veloroute gefahrlos über die B 5 zu führen.“
Zweifel an der "Grünen Welle"
Etwa 36.000 Autofahrer passieren täglich diesen kurzen Bereich der B 5. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) sind alle fünf Ampeln in einer komplexen „Grüne-Welle-Schaltung“ miteinander verbunden. „Wir haben bisher keine Beschwerden vorliegen“, sagt LSBG-Sprecherin Anabel Schnepf. Die Ampelexperten aus ihrer Behörde beurteilen das Konstrukt im Bergedorfer Zentrum als „durchaus funktionierend“ und wollen derzeit nichts ändern.
Von einer funktionierenden „Grünen Welle“ mögen Bergedorfer Verkehrspolitiker indes nicht unbedingt sprechen, und auch Anabel Schnepf räumt angesichts der Drucktastenampel ein: „Je mehr Leute Einfluss auf den Verkehr nehmen, umso größer ist auch die Staugefahr.“