Hamburg. In der Türkei wurde die humanistische Religionsgemeinschaft lange verfolgt. In Hamburg leben heute 40.000 Aleviten.
Der erste alevitische Friedhof Europas ist am Sonntag in Hamburg eröffnet worden. Auf rund 5.000 Quadratmetern steht der Religionsgemeinschaft ein Gelände für etwa 250 Gräber auf dem Friedhof in Hamburg-Bergedorf zur Verfügung. Für Abschiedsräume und Büros stellte der Bezirk Bergedorf den Aleviten eine ehemalige Schulsporthalle kostenlos zur Verfügung. Die Gemeinde muss nur die Betriebskosten tragen.
In Hamburg leben nach Angaben der Gemeinde etwa 40.000 Aleviten. In der Türkei wurde die humanistische Religionsgemeinschaft lange verfolgt, Mitglieder werden bis heute benachteiligt. Der Hamburger Senat hatte 2012 einen Vertrag mit den Aleviten geschlossen, der ihnen unter anderem das Recht auf eigene Feiertage garantiert.
Der Freidhof soll allen Menschen offenstehen
Mittlerweile gibt es mit Handan Aksünger auch eine Professorin für alevitische Theologie an der Hamburger Universität: Im Wintersemester beginnt an der „Akademie der Weltreligionen“ der weltweit erste Studiengang für alevitische Religionslehrer.
Der Friedhof soll allen Menschen offenstehen. Vor allem richte sich das Angebot auch an andere kleinere Religionsgruppen wie Aramäer und Jesiden, die Konflikte mit muslimischen Trauergesetzen kennen, sagte Ismail Ceylan, Vorsitzender der alevitischen Stiftung in Hamburg.
Aleviten würden zwar oft als Teil des Islam gesehen. Doch ihre Lebens- und Glaubenspraxis unterscheide sich wesentlich. So gebe es zum Beispiel keine rituellen Gebete. Außerdem sind Männer und Frauen auch im Gottesdienst gleichberechtigt. Diese Unterschiede zeigen sich auch bei Bestattungen. So tragen alevitische Frauen keinen Schleier, und die Aleviten kennen auch keine rituellen Waschungen bei Trauerfeiern.