Hamburg. Hitzige Debatte in der Bergedorfer Bezirksversammlung. Es geht um die Bepflanzung des tristen Grünstreifens am Lohbrügger Markt.

Die blühenden Stiefmütterchen auf den Verkehrsinseln am Mohnhof erfreuen viele Bergedorfer. Jetzt soll auch in Lohbrügge ein ähnlich farbenfrohes Entree entstehen. Eine Mehrheit der Bezirksversammlung stimmte am Donnerstag dafür, dass die Streifen auf der Straße Lohbrügger Markt – zwischen Lohbrügger Landstraße und Ludwig-Rosenberg-Ring – genau wie die Beete am Mohnhof bepflanzt werden sollen. Grüne und Linke lehnten den Antrag der SPD nach durchaus hitziger Diskussion ab.

„Wir wollen keine Stiefmütterchen oder andere einmaligen Sommerblüher, sondern standortgerechte Pflanzen“, forderte Grünen-Fraktionschefin Lenka Brodbeck eine aus ihrer Sicht nachhaltigere Bepflanzung. Möglichkeiten seien Wolfsmilchgewächse oder Gräser. In diesem Fall sei auch der Pflegebedarf geringer. Die Grünenpolitikerin äußerte ihre Verwunderung: Die SPD sei doch einer Meinung mit den Grünen gewesen, dass die Stiefmütterchenrabatten am Mohnhof eine Ausnahme bleiben sollten.

Auch am Lohbrügger Markt sollen in Zukunft Stiefmütterchen blühen

Im Herbst 2022 hatten SPD, Grüne und Linke gemeinsam einen Antrag gestellt, die Verkehrsinseln an der großen Kreuzung am südlichen Ende des Sachsentors in Zukunft nachhaltiger zu bepflanzen. Grünchef Wolfgang Charles plädierte damals für die traditionelle Blumenbepflanzung und betonte, dass auch die Stiefmütterchen gern von Insekten angeflogen werden. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann erinnerte am Donnerstag an die heftigen Reaktionen aus der Bevölkerung: „Es gab einen Sturm der Entrüstung. Die Bürger wünschen sich eine Mischung.“

Mohnhof
Am Mohnhof setzt der Bezirk schon länger auf die frisch gepflanzten Blumen. © Christina Rückert | Christina Rückert

Aus Sicht der Sozialdemokraten soll deswegen die markante Stelle in Lohbrügge, am Eingang zur Alten Holstenstraße, den gleichen Status wie der Mohnhof erhalten. „Das ist auch nachhaltig und unterstützt außerdem die Vier- und Marschlande“, betonte SPD-Politikerin Katja Kramer. Aus dem Landgebiet werden die Blumen in die Bergedorfer City geliefert. Weil die Fläche in Lohbrügge zurzeit nur zweimal im Jahr gemäht wird, wuchern dort im Sommer invasive Arten wie Ambrosia artemisiifolia.

Linken-Fraktionschefin Christin Feiler sprang den Grünen bei. „Die Stiefmütterchen sind schön, aber im Bergedorfer Stadtgebiet sind schon so viele Flächen versiegelt. Wir brauchen Vielfalt.“ Die Gegenstimmen von Grünen und Linken reichten am Ende aber nicht.