Hamburg. Die Sternwarte scheitert immer wieder mit der Bewerbung als Weltkulturerbe. Warum es jetzt Zeit ist, die Hansestadt zu wecken.

Es ist frustrierend: Seit bald zehn Jahren feiert Hamburg „sein“ Weltkulturerbe Speicherstadt. Und ebenso lange lässt es die Sternwarte links liegen. Dabei ist die Speicherstadt gar kein Welterbe – sie bekam den Titel 2015 nur im Zusammenspiel mit dem benachbarten Kontorhausviertel, allem voran dem beeindruckenden Chile-Haus. Ganz im Gegensatz zu Bergedorfs Sternwarte: „Dieses Observatorium hat Weltkulturerbe-Qualität“, sagte Prof. Gottfried Kiesow, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, nach einem Rundgang 2007 beim Wirtschaftsforum unserer Zeitung auf meine Frage. „Und nun viel Spaß bei der Bewerbung. Das ist selten ein gradliniger Weg.“

Wie recht er hatte, muss ich zwei gescheiterte Bewerbungen später feststellen. Nur hätte ich nie gedacht, dass ausgerechnet Hamburgs Universität im Schulterschluss mit Wissenschafts- und Kulturbehörde in beispielloser Lustlosigkeit die große Chance verspielt, unserer Stadt ein so spannendes Weltkulturerbe wie die Sternwarte vorenthält, und sie jetzt vielleicht sogar ganz ausradiert.

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Hamburgs Elbphilharmonie erobern – mit dem Zeitball der Sternwarte

Es wird Zeit für eine letzte Offensive. Und dafür sollten die Bergedorfer nicht nur nach Schwerin blicken. Lasst uns nach Hamburg reisen, lasst uns die Elbphilharmonie stürmen! Denn genau dort, auf dem Kaispeicher A, stand bis 1963 der von der Sternwarte gesteuerte Zeitball: Immer mittags um 12 Uhr fiel der große Ballon mit einem Knall nach unten, damit die Kapitäne der ablegenden Schiffe ihre Uhren für die exakte Navigation stellen konnten. Denn die Zeit wurde in Bergedorf gemacht.

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