Hamburg. Die Berlinerin Katja Oskamp liest auf Einladung der Sachsentorbuchhandlung aus ihrem neuen Roman mit dem Titel „Die vorletzte Frau“.
Fast bis zum Schluss, in all den 19 Jahren, hatte sie das Gefühl, „wir hätten uns gerade erst kennengelernt, würden aber bald, in naher Zukunft, zum Kern vordringen“. Dabei war sie im Rückblick gerade mal Anfang 30 und Mutter der kleinen Paula, als sie das Mittelreihenhaus in Leipzig-Lindenau verließ, in dem sie mittelmäßig mit einem Generalmusikdirektor verheiratet war und viel putzte. Tja und dann kam eben dieser ältere Schweizer Gastdozent Tosch, der „bereits ein volles Leben hinter sich hatte, samt Niederlagen, Blessuren und Altlasten“, so schreibt es Katja Oskamp in ihrem neuen, autobiografischen Roman mit dem Titel „Die vorletzte Frau“.
Daraus liest die Theaterwissenschaftlerin auf Einladung der Sachsentorbuchhandlung am Dienstag, 24. September, in Bergedorf vor. „Sie schreibt sehr eindrucksvoll und ehrlich. Es ist keine Denunziation, keine Abrechnung. Sondern eher eine liebevolle Beschreibung ihres Lebens“, sagt Buchhändlerin Ulrike Kirschner und denkt etwa an diesen Auszug: „Ich wusste: Ich hätte den GMD auch verlassen, wenn ich Tosch nicht begegnet wäre. Falls Tosch jetzt schlappmachte, war das bitter, sehr bitter, aber es änderte nichts an meinen Plänen.“
Lesung Bergedorf: Literarischer Rückblick auf eine Liebe voller Lust und Hingabe
Nun also ein neues Leben zu dritt, mit treffenden Formulierungen: „Paula steckte in der Entwurfsphase. Tosch steckte in der Geworfenheit. Ich hing irgendwo dazwischen: Weil die Zeit der Entwürfe vorbei war.“ Dabei liest sie Bücher, die von Symbiosen und Suiziden handeln, von Frauen im Kloster und von Prostatakrebs. Denn den bekommt Schriftsteller Tosch nunmal. Trotz aller Lust und Hingabe.
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Da hilft der 1970 geborenen Katja Oskamp vielleicht ein Blick in ihre Vergangenenheit, denn 2019 waren ihre „Geschichten einer Fußpflegerin“ erschienen, mit Portäts von Leuten aus Berlin-Marzahn mit hässlichen Füßen. Jetzt erinnert sie sich: „Meine Bitterkeit wuchs wie eine Hornhaut, und Hornhaut, das wusste ich seit der Fußpflegeausbildung, entsteht durch vermehrten Druck. Sie ist tot und schmerzunempfindlich, schützt aber die tiefer liegenden Schichten.“
Wer mehr von dieser Geschichte über die große Liebe erfahren möchte, kauft sich für 15 Euro eine Eintrittskarte in der Buchhandlung im Sachsentor 11. Die Lesung von Katja Oskamp beginnt um 19.30 Uhr im SerrahnEins an der Serrahnstraße 1, wo auch für 22 Euro ihr Roman verkauft wird, der am 29. August im Ullstein-Verlag erscheint.