Hamburg. Alle sechs Freiwilligen-Agenturen aus der Hansestadt machen bei „Da nich‘ für“ mit. Um was es bei dem Ehrenamtsprojekt geht.
In Corona-Zeiten fing es an, als sich unglaublich viele Menschen engagierten, um ihren erkrankten Nachbarn zu helfen: Da wurden freiwillige Hände gebraucht, die einkaufen, die Katze versorgen, das Hochbeet gießen oder mal ein Medikament in der Apotheke abholen. Aber auch jetzt werden noch Helfer gesucht, die sich vorübergehend ehrenamtlich engagieren. Und so wagen die sechs Hamburger Freiwilligen-Agenturen einen Neustart mit dem Projekt „Da nich`für“.
Anders als bei anderen Plattformen wie nebenan.de soll man sich hier allerdings registrieren (https://danichfuer-hamburg.de/gelegentlich-helfen) und seinen Personalausweis zeigen, betont Kirsten Görres, die im Körberhaus an der Holzhude die Freiwilligenagentur Bergedorf (FAB) leitet: „Wenn jemand einen Wohnungsschlüssel braucht, ist das besser so und einfach sicherer.“
Einsatz im Ehrenamt: Neue Nachbarschaftshilfe in Hamburg
Ein praktisches Beispiel: Wenn die alleinerziehende Tochter aus Köln jemanden sucht, der ihrer Bergedorfer Mutter hilft, wenn diese aus dem Krankenhaus entlassen wird – aber sicher noch mal zum Fädenziehen in eine (nicht immer barrierefreie) Arztpraxis muss. Genau da möchte man schon Vertrauen haben können und weiß eine persönliche Vermittlung über die FAB zu schätzen.
„Es geht bloß um kleine Hilfen nebenan, spontan und zeitlich überschaubar, aber unglaublich wichtig“, wirbt auch die Nettelnburgerin Carolin Goydke, die zwölf Jahre lang die Freiwilligenagentur in St. Georg geleitet hat. Und sich auch privat in ihrer Nettelnburger Nachbarschaft engagiert: „Während Corona habe ich für eine ungeimpfte Dame im Supermarkt eingekauft. Aber auch nach der Pandemie brauchen viele Leute Hilfe. Wer etwa nach einem Schlaganfall einarmig ist, kann nur schwer eine Dose öffnen oder sich ein Mittagessen kochen“, ahnt die 55-Jährige.
Schrank aufbauen, dolmetschen oder einen Fahrdienst übernehmen
Ebenso weiß die Diplom-Pflegewirtin von Menschen, die neu nach Bergedorf gezogen sind: „Wenn die plötzlich krank werden, kennen die ihre Nachbarn noch gar nicht und trauen sich kaum zu fragen, ob jemand mit dem Dackel Gassigehen mag.“ Wer also mal einen Schrank aufbauen will, dolmetschen kann, einen Fahrdienst übernimmt oder Kindern bei den Hausaufgaben hilft, kann spontan einspringen, „wenn es brennt“.
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Wie wertvoll das ist, wissen viele Nettelnburger längst und helfen sich untereinander in der Arbeitsgemeinschaft, wo auch kräftig gefeiert wird: Am Sonnabend, 31. August, startet am Katendeich um 17 Uhr „Nettelnburg in Weiß“. Unter freiem Himmel kommen alle (weiß gekleideten) Nachbarn mit Tischen, Stühlen und Essen zusammen. Danach steht bei ihnen der 22. September fest im Kalender, denn allein 667 Menschen sind in der WhatsApp-Gruppe, die jährlich den Carport-Flohmarkt in der Siedlung organisiert.
Wer zudem zur Gruppe „Wir-in-Nettelnburg“ gehört, erfährt, dass wiederum ein Wochenende danach zum großen Laternenfest aufgerufen wird. So ergibt es sich leicht, neue Menschen kennenzulernen. In anderen Stadtteilen hilft gern Kirsten Görres weiter, die über Telefon 040/72 57 02 75 erreichbar ist