Hamburg. Der Hamburger Bezirk bekommt eine maßgeschneiderte App, die Restaurantführer und Freizeitplaner sein soll – die Testversion kommt bald.

Bergedorf hat viel zu bieten. Davon ist Jan Wegener überzeugt. Damit Einheimische und Besucher die interessantesten Freizeitaktivitäten und die besten Restaurants schnell und bequem finden, entwickelt der Spezialist für Digitalisierung seit Dezember im Auftrag des Bezirks die Bergedorfer City-App. Mitte August soll eine erste Testversion bereitgestellt werden, damit die Nutzer das kostenlose Programm möglichst bald auf ihre Smartphones laden können.

„Wer einfach nur Google Maps aufruft, findet zwar theoretisch viel über Bergedorf, aber es wird einem alles Mögliche auf einmal angezeigt“, sagt Wegener. Die City-App soll dagegen eine gezielte Suche möglich machen. Indem einzelne Satzbausteine kombiniert werden, können die User der App beispielsweise konkret mitteilen: „Ich möchte heute tagsüber mit Freund:innen im Café brunchen.“ Das Programm liefert dann eine Liste von Vorschlägen für passende Lokale.

Bergedorfer City-App: Erste Testversion erscheint Mitte August

Mit der gleichen Technik könnten auch Freizeitaktivitäten für Kinder gesucht werden, oder eine Bar für den After-Work-Drink mit den Kollegen. Gefiltert werden kann nach sechs Altersstufen, acht verschiedenen Formen der Begleitung, drei Uhrzeiten, 22 Aktivitäten sowie 54 Unteraktivitäten. Die Einträge sind von der Agentur Stadtmanufaktur ausgewählt, die Beschreibungen der Treffer vom Team verfasst worden. „Wir weisen bei den Locations auf Besonderheiten hin, zum Beispiel, ob es in einem Restaurant besonders gute Pasta gibt“, sagt Wegener.

Die Auswahl der ersten Einträge wurde im Rahmen eines Workshops des Projekts Bergedorf Now gesammelt und bei einem weiteren internen Workshop ergänzt. „Wir haben anschließend weiter recherchiert und werden auch in Zukunft neuen Content einfügen“, betont Jan Wegener. Ob in der Zukunft auch völlig neue Themenfelder – wie zum Beispiel Ansprechpartner bei den Behörden – mit der App erschlossen werden, ist derzeit noch offen. „Wir konzentrieren uns derzeit auf den Bereich Freizeit und auf Locations mit einer gewissen Besonderheit. Es sollte nicht jeder Kiosk an der Ecke aufgeführt werden“, so der Entwickler.

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Die Bergedorfer City-App soll den Nutzern auf ihre konkreten Bedürfnisse zugeschnittene Tipps geben. © Stadtmanufaktur | Jan Wegener

Eine Wegbeschreibung, ein Link zur Website und die Möglichkeit direkt beim Ziel anzurufen, sind ebenfalls bei den einzelnen Einträgen eingebaut. User können Favoriten abspeichern und außerdem alle Locations in einer Übersicht aufrufen. Noch offen ist der Umgang mit negativem Feedback der Benutzer zu Restaurants oder Freizeitaktivitäten. Wegener: „Wir müssen sicherstellen, dass die Personen auch wirklich vor Ort waren.“ Denkbar wäre es zum Beispiel, dass in der Location ein QR-Code gescannt werden muss, um anschließend eine Kritik schreiben zu können. Die Entwickler wollen verhindern, dass User mit unlauteren Absichten Betriebe mit schlechten Bewertungen fluten könnten.

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Die App ist Teil des Citymanagement-Projekts Bergedorf Now und könnte auch für andere Vorhaben der Macher verwendet werden. So planen die Citymanagerinnen Julia Staron und Tanja Tribian schon länger einen Parcours, der die Stadtteile Bergedorf und Lohbrügge näher zusammenbringen soll. Über die App sollen Teilnehmer dann einmal durch die Viertel geführt werden und an bestimmten Orten zu verschiedenen Übungen wie Turneinlagen oder einer Schachpartie aufgefordert werden. Zurzeit wird die App Korrektur gelesen und Bildmaterial zusammengesucht. Dabei benötigt Jan Wegener Bildmaterial der Geschäftsleute und eine Auswahl von Schnappschüssen von Bergedorf zu verschiedenen Jahreszeiten für den Startbildschirm.

Bergedorf Now startete am 1. April 2023 und ist bis Ende 2025 finanziert. Es wird mit 647.250 Euro aus dem Bundesprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ bezahlt, dazu kommen 200.000 Euro von der Hamburger Finanzbehörde. Eines der sichtbarsten Ergebnisse der Arbeit der Citymanagerinnen ist das Kunst- und Handwerkerhaus Plietsch im Sachsentor, in dem seit April das Popular Café von Andres und Maria Süssmann angesiedelt ist. Im Juni präsentierte das Team aber auch ungewöhnliche Ideen, wie eine in die Höhe wachsende Pilzfarm in der Fußgängerzone.