Hamburg. Notstandort An der Twiete soll zur festen Wohnunterkunft werden. Bezirksamt und Behörde informieren über die Erweiterung.

Längst gibt es An der Twiete keine Förderschule mehr. Im Oktober 2022 wurden auf dem Grundstück, das sich die Schulbehörde weiterhin als Reservefläche sichert, die ersten Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Derzeit sind es laut Sozialbehörde 107 Ukrainer, aber der Bedarf ist größer, daher soll die Unterkunft nahezu verdreichfacht werden: Im ersten Quartal 2025 sollen hier bald 350 Menschen unterkommen. Dazu gibt es nun einen öffentlichen Informationsabend am Mittwoch, 17. Juli.

Bergedorfs Bezirksamt, die Sozialbehörde und Fördern & Wohnen laden alle Anwohner sowie Interessierte ein, um zu erläutern, wie der bisherige Notstandort zu einer festen Wohnunterkunft mit 350 Plätzen für Flüchtlinge ausgebaut wird. Treff ist um 18 Uhr in der Aula der Stadtteilschule am Binnenfeldredder 7, wo zunächst Projektdetails beschrieben werden, anschließend dürfen Fragen gestellt werden.

Mit dem Ausbau kommen 280 Betten hinzu

Im alten Gebäude selbst können 70 Asyl- und Schutzsuchende unterschiedlicher Herkunft Platz finden. Aber das Gelände ist groß genug, um zweigeschossige Container-Wohnmodule aufzustellen. Mit diesem Ausbau sollen 280 Betten aufgestellt werden. Im Zuge der Umbauarbeiten werden auch Küchen eingebaut, sodass künftig eine Selbstversorgung möglich ist.

 „Der derzeitige Spielplatz wird weiter genutzt und gegebenenfalls ausgebaut. Zukünftig werden alle Bewohner WLAN per Voucher buchen können“, informiert Hamburgs Sozialbehörde. „Für die weitere und abschließende Bauphase wird die Unterkunft leer gezogen. Ein Großteil der Bewohnenden wurde bereits in andere Unterkünfte verlegt“, sagt Stefanie Lambernd, Pressereferentin der Sozialbehörde. Aktuell seien nur noch fünf Menschen An der Twiete untergebracht, auch sie müssen kurzfristig umziehen.

Wo jetzt noch alte Garagen stehen, soll künftig Platz für zweigeschossige Container sein.
Wo jetzt noch alte Garagen stehen, soll künftig Platz für zweigeschossige Container sein. © bgz | Anne Strickstrock

Gleichzeitig müsse auch das Integrationsangebot ausgeweitet werden, wenn mehr Menschen zu betreuen sind. Derzeit zeigt etwa die AG Umwelt, wie man Pflanzen anbaut, bieten Russisch sprechende Lehrer ein Kunsthandwerksprojekt an, kommt wöchentlich ein Spielmobil vorbei. Zudem gibt es ein Infocafé für Erwachsene, bietet eine Hebamme eine Sprechstunde vor Ort an. Zuletzt betreute der DRK-Kreisverband die Einrichtung, organisierte unter anderem auch Ausflüge nach Hamburg. Aber auch die Nutzung von Angeboten außerhalb der Unterkunft ist erwünscht, um die Integration zu fördern und Barrieren abzubauen.

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Mindestens bis Ende August 2030 läuft der Mietvertrag, so lange können hier Flüchtlinge untergebracht werden. So kann Bergedorf sicherstellen, dass weder Zelte aufgestellt werden müssen noch der leer stehende Baumarkt an der Kurt-A.-Körber-Chaussee wieder als Flüchtlingscamp dienen muss. Immerhin konnte die Sozialbehörde die Verträge für 14 Bergedorfer Hotels bis Ende 2025 verlängern.