Hamburg. Olesja Bock aus Neuallermöhe vermietet selbst gestaltete Dekoartikel. Warum ihr Start-up nicht nur bei Brautpaaren richtig gut ankommt.
Eigentlich wurde Makramee einst im Orient erfunden. Doch die Knüpftechnik für Garn trat schnell ihren Siegeszug durch ganz Europa an, war in den 1970ern bei den Hippies beliebt – und ist nun wieder als Teil des Boho-Chics, der für Lässigkeit und frohe Farben steht, im Trend. Kein Wunder also, dass Dekoartikel aus Makramee auch bei Hochzeiten und anderen Feiern voll angesagt sind. Und eine, die sich diesen Trend zunutze machen kann, ist Olesja Bock aus Neuallermöhe.
Denn die 33-Jährige hat einen ganzen Keller voll mit selbst gebastelten Dekoartikeln aus Makramee: große Traubögen, Vasen und Windlichter, zudem Deko ohne Makramee, wie etwa Kerzenhalter und Trockensträuße. Der Clou: Die Mutter zweier Kinder verkauft die Feier-Accessoires nicht, sondern verleiht sie gegen eine Gebühr – und bedient so auch noch den Trend der Nachhaltigkeit. Doch wie kam es zu dieser Geschäftsidee?
Hochzeitsdeko mieten: Mit einer Vase von Rossmann fing alles an
„Ich hatte bei Rossmann so eine Makramee-Vase gesehen und gekauft“, erzählt Olesja Bock von den Anfängen vor 2021. Eine Freundin erzählte ihr, dass es aber ganz einfach sei, Makramee selbst zu machen. Kurzentschlossen bestellte sich die gelernte Friseurin Garn und probierte es aus. Sie fertigte eine Vase mit Makramee-Bezug, zeigte sie bei Instagram – und hatte sofort erste Anfragen, wo man die denn kaufen könne.
Olesja Bock hatte Feuer gefangen. Und eine weitere Idee: „Ich habe im Internet geguckt, ob es eigentlich Traubögen mit Makramee gibt – denn es wird ja viel im Boho-Stil geheiratet. Aber ich habe keine gefunden.“ Kurzerhand meldete sie 2021 ein Gewerbe an. Und begann, den ersten Traubogen aus Makramee zu fertigen. „Das hat über einen Monat gedauert.“ Mit ihrem Mann baute sie ein Holzgestell, das einfach aufzubauen und wieder zusammenzuklappen ist und an dem die Makramee-Deko befestigt wird. „Das dauert wirklich nur ein paar Minuten“, verspricht Olesja Bock.
Schnell hatte sie „viele Anfragen“ für den Traubogen, fertigte kurzerhand einen zweiten. Und überlegte sich, „was ich noch anbieten kann“, wie eben die Vasen und Windlichter. Sie verkaufte die Waren zunächst über das Portal Etsy, „doch es wurde irgendwann zu viel – und es wurden auch viele Gebühren abgezogen“, sagt sie.
Traubogen kann für 170 Euro ausgeliehen werden
So entstand die Idee, speziell die Traubögen, aber auch andere Deko lieber zu vermieten. Sie baute vier der Bögen und hat seitdem vor allem im Sommerhalbjahr mehrere Kunden pro Monat. „Es hängt auch immer ein bisschen vom Wetter ab“, stellt sie fest. Und ob sie etwas auf Instagram postet.
170 Euro kostet der Traubogen zur Miete. Blumen, Vasen und ähnliches werden je nach Größe und Stück ab 2,50 Euro aufwärts berechnet, Kunstblumensträuße liegen bei 30 Euro (www.your-little-things.de). Das Geliehene muss selbst abgeholt und zurückgebracht werden. Längst nicht nur für Hochzeiten werden die Traubögen angefragt: Trends aus Amerika, wie die „Gender-Reveal-Partys“, bei denen werdende Eltern vor Gästen das Geschlecht des Babys verkünden, schwappen zunehmend nach Deutschland. Olesja Bock hat den Traubogen aber auch schon für eine Beschneidungsfeier vermietet. Und auch über Hamburg hinaus, bis nach Berlin.
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Noch ist das Ganze eher ein Nebengewerbe, aber Olesja Bock gehen die Ideen nicht aus. So hat sie auch die „Haarwurst“ erfunden, eine Art dickes Haarband, das ganz ohne Wärme Locken erzeugen soll. Die Haarsträhnen werden abends auf die mitteldicke Stoffrolle gewickelt. Morgens sind die Locken fertig. Nur ein stylisher Name für das Produkt ist der 33-Jährigen noch nicht eingefallen. Und so bleibt sie selbstbewusst beim Arbeitstitel: Haarwurst.