Hamburg. Bedrohte Vögel haben am Haus am Horster Damm in drei Jahren schon 13 Nester gebaut. Das würdigen Vogelschützer des Nabu.

Als vor etwa drei Jahren die ersten Schwalben damit begannen, sich ein Nest unter dem Dachvorsprung überm Eingang ihres Hauses am Horster Damm zu bauen, war die Freude bei Ilona Ozimek-Schröder riesengroß. „Ich finde sie einfach wunderschön und lausche ihrem Zwitschern schon gern am frühen Morgen“, sagt die 68-Jährige, die mit ihrem Mann vor zwölf Jahren aus Curslack nach Altengamme gezogen ist.

Auf ihrem großen Grundstück legen sie Wert auf eine insektenfreundliche Bepflanzung, viele Tiere finden den Weg in ihren Garten wie etwa ein Fuchs, Hase oder auch Fasan. Und auch ihr Haus wird immer weiter bevölkert: Schon 13 Nester haben Schwalben mittlerweile gebaut. „Jedes Jahr kommen neue hinzu und erobern nach und nach unser Haus“, sagt Ilona Ozimek-Schröder.

Schwalben haben in den vergangenen drei Jahren schon 13 Nester gebaut

Und nun ist es auch offiziell ein „schwalbenfreundliches Haus“. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Naturschutzbund (Nabu) in ganz Deutschland Naturschutzmacherinnen und -macher, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten, mit einer Plakette und einer Urkunde. „Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Schutz von Schwalben ist“, erklärt Nabu-Ehrenamtlicher Jürgen Pelch, der die Plakette gemeinsam mit Gustav König, Leiter der Nabu-Gruppe Bergedorf, in Altengamme überreichte.

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Es ist etwa das zehnte Haus in den Vier- und Marschlanden, das der Nabu bisher ausgezeichnet hat, weiß König. Die Flugkünstler, die auch als Sommerboten und Glücksbringer gelten, brauchen nämlich besondere Unterstützung. Denn sie finden immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, etwa durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, bei denen Nester – zum Teil auch ganz bewusst – beseitigt werden. Dabei stellt das Zerstören von Schwalbennestern eine Straftat dar, weil sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind.

Schwalben finden immer weniger Nistmöglichkeiten und Nahrung

Auch in Scheunen können Schwalben immer seltener brüten, weil Höfe und Betriebe strengere Hygieneanforderungen einhalten müssen und ihre Viehställe daher oft verschlossen halten. Zudem wird auch das Nahrungsangebot knapp, weil etwa durch den Rückgang der Weidewirtschaft und den Einsatz von Pestiziden immer weniger fliegende Insekten, die die Nahrungsgrundlage der Sommerboten bilden.