Curslack. Mit 6:4 gewinnt der SV Curslack-Neuengamme gegen Concordia II an der Grunwaldstraße. Ein Spiel mit unterhaltsamer Vorgeschichte.

Ab jetzt gern immer um 11 Uhr am Sonnabendmorgen: Sascha Bernhardt humpelt trotz des vor einigen Wochen erlittenen Achillessehnenrisses „glücklich von der Anlage“. Der 30 Jahre junge Trainer des SV Curslack-Neuengamme kommt in der Partie bei Concordia II in einen wahren Torrausch. Mit 6:4 gewinnen die Vierländer das äußerst unterhaltsame Match der Fußball-Landesliga an der Grunwaldstraße. Ein Spiel mit genauso „unterhaltsamer“ Vorgeschichte.

Torsten Henke macht schon vor dem Anpfiff keinen Hehl daraus: „Wir sind total verärgert“, sagt der Sportliche Leiter des SVCN und schaut hinüber auf den Rumpfkader, der sich gerade warm macht. Eigentlich sollte dieses Auswärtsspiel am Freitagabend um 19.15 Uhr auf dem Kunstrasen am Bekkamp ein paar Häuser weiter ausgetragen werden – doch am Freitag vor acht Tagen muss sich der Oberliga-Absteiger damit arrangieren, dass das Spiel auf die ungewöhnliche Anstoßzeit am Sonnabendvormittag verlegt worden ist. Grund: Cordis Heimspielstätte ist vom Wandsbeker Bezirksamt für drei Wochen wegen Umbauarbeiten gesperrt worden.

Neue Sorgen beim SVCN nach torreichem Sieg

Die Gäste können erst zu Wochenbeginn reagieren, legen am Montag beim Hamburger Fußball-Verband Protest ein – und erfahren nach Angaben von Henke erst am Donnerstag, dass dieser abgeschmettert wurde. „Ich habe schon ein generelles Problem damit, wie man miteinander umgeht“, knirscht Henke.

Zumal der ungewöhnliche Frühtermin personelle Knappheit beim SVCN erzeugt. Alles war auf Freitag ausgelegt. Den kuriosesten Fall schildert Henke wie folgt: „Stjepan Brkic wollte bei einer Taufe am Sonnabend in Stuttgart sein und hatte sich extra einen Platz im Nachtzug reserviert, um noch für uns spielen zu können.“ Bis am Donnerstag dann klar wurde, dass dieser Plan nicht aufgeht.

Nach souveräner erster Halbzeit wurde es wild und fehleranfällig

Was die Curslacker so empört, ist die Häufung der kuriosen Ansetzungen. Die Spielzeit 2023/24 startete bekanntlich für Witalij Wilhelm und Co. aufgrund der Modernisierung des Platzes am Gramkowweg mit fünf Auswärtspartien in Folge. „Hinzu kommt, dass wir punktemäßig nicht das hingekriegt haben, was wir erwartet haben“, beschreibt „Henko“ die semigute Gefühlslage.

Ob die Stimmungslage beim SVCN durch das 6:4 aufgehellt wird? Das Anfangsstatement von Coach Bernhardt übertüncht eventuell, dass dieser sonnabendliche Frühausritt nach total souveräner erster Halbzeit zu wild und fehleranfällig wurde. Durch Treffer von Arnold Lechler (5., 43.) und Luca Winterfeld (24.) führt der Gast zur Pause komfortabel mit 3:0.

Eigentore, Ampelkarten, zwei bittere Verletzungen

Dann aber wird es stürmisch, regnerisch, herbstlich auf dem Jenfelder Kunstrasen – und Robert Pallasch hat zwei Aussetzer: Zuerst unterläuft Curslacks Linksverteidiger ein Eigentor zum 1:3 (50.), dann legt er den 2:3-Anschlusstreffer von Juan Genao mit zu kurzem Rückpass auf (53.). Genao und Sammed Mohammed gelingen sogar noch weitere Tore zum zwischenzeitlichen 3:4 (81.) und 4:5 (88.).

Doch die konterfreudigen Gäste können immer im richtigen Moment vorlegen: durch den bärenstarken Moritz Kühn zum 4:2 (62.), durch Mick Saupe zum 5:3 (84.). Concordia Roman Tymchuk unterläuft beim Curslacker 6:4 schließlich auch noch ein Selbsttor (90.+2). Unmittelbar vor dem Schlusspfiff kassiert Cordis Luka Seidel-Whitlelaw noch die Ampelkarte (90.+4).

Auch interessant:

Jetzt also immer Sonnabendfrüh? Vielleicht lieber doch nicht bei all dem Ärger. Der bei Curslack dadurch noch potenziert wird, dass sich das starke Stürmerduo mit Lechler und Pascal Bäker verletzt hat. Bäkers Tritt auf den Ball sieht fürchterlich aus, könnte aber glimpflich ausgegangen sein, obwohl es laut Bernhardt „knackte“.

SVCN: Giese (4) – Moritz (4), Knottnerus (4), Schalitz (4), Pallasch (4-5) – Kühn (1-2), Hamann (3) ab 77. Holz (-), Wilhelm (2), Winterfeld (2) – Bäker (2) ab 33. Rump (3), Lechler (3) ab 61. Saupe (-).