Bergedorf. Bei den deutschen Masters-Meisterschaften gewinnt der Leichtathlet seinen 16. Titel. Aber so spannend war es noch nie
Seit Jahren zählt Rüdiger Möhring (58/TSG Bergedorf) in seiner Altersklasse zu den besten Hammerwerfern der Welt. 2017 war er in Daegu (Südkorea) Weltmeister, im März 2023 kam er bei der WM in Torun (Polen) auf den Bronzerang. Nun hat Möhring bei den nationalen Masters-Meisterschaften der Leichtathleten in Mönchengladbach seinen 16. deutschen Meistertitel gewonnen. Doch es war ein Drama.
Das ging schon beim Einwerfen los. Möhring war mit einer Jahresbestleistung von 48,68 Metern angereist, der besten aller Teilnehmer. „Dann hat mein schärfster Konkurrenz, Swen Linden vom Leichlinger Turnverein, bei den Probewürfen schon locker über 50 Meter geworfen“, schildert der Bergedorfer. „Da habe ich schon gedacht, dass ich keine Chance habe.“
Hammerwurf-Drama: Möhring liegt zurück und muss kontern
Doch Probewürfe sind das eine, der Wettkampf ist das andere. Möhring begann stabil, warf in der AK 55 zweimal an die 48 Meter heran und übernahm die Führung. Linden kam zunächst nicht über 46,55 Meter hinaus, doch beim fünften Versuch passte alles, das sechs Kilogramm schwere Sportgerät flog weit hinaus auf 48,12 Meter – die Führung!
Möhring musste kontern, doch würde er auf Knopfdruck noch einen richtig weiten Versuch raushauen können? Schon im dritten Durchgang hatte er über 50 Meter geworfen, aber leicht übergetreten. Jetzt flog der Hammer erneut und kam erst bei 50,15 Metern wieder herunter – der Sieg!
Was den Bergedorfer Dauerbrenner in der Leichtathletik antreibt
Dass er im sechsten Durchgang noch einen Wurf auf 49,47 Meter folgen ließ, der ebenfalls zum Meistertitel gereicht hätte, während Linden den Hammer ins Fangnetz feuerte, zeigt die Überlegenheit des TSG-Athleten. Drei bis fünf Mal pro Woche trainiert Möhring. „Ich weiß genau, dass es vorbei wäre, wenn ich einmal abreißen lassen würde“, schätzt er. „Doch dafür bin ich noch viel zu gut.“