Lohbrügge. Zuletzt war der VfL Lohbrügge Sechster in der Fußball-Landesliga. Trotzdem will Trainer Elvis Nikolic einen Neubeginn. Die Gründe.
Seit Jahren war es ein gewohntes Ritual: Wenn die Fußball-Landesligamannschaft des VfL Lohbrügge zu ihren Heimspielen auflief, schallte „The Wild Boys“ von der britischen Band Duran Duran aus den Musikboxen am Sportplatz Binnenfeldredder. Das wird es künftig nicht mehr geben. Denn der Kader des Teams wurde radikal verjüngt. Neue Rituale sollen nun her.
Die „wilden Jungs“ sind also Geschichte. „Die vielen kroatischen Spieler haben es damals mitgebracht“, erläutert Coach Elvis Nikolic. „Das wurde auch entsprechend auf dem Platz gelebt: Nicht aufgeben, zusammenhalten, Disziplin.“ Doch davon sei zuletzt nicht mehr viel zu sehen gewesen. Die kroatischen Spieler sind längst nicht mehr da, und auch „Alteingesessene“ wie Robert Pallasch, Pascal Bäker, Tim Santelmann oder Jonas Holz (alle zum SV Curslack-Neuengamme), mit denen man diesen Slogan assoziieren konnte, spielen jetzt nicht mehr beim VfL.
VfL Lohbrügge: Respektvoller Umgang miteinander statt „Chaos-Saison“
„Natürlich war ich traurig über die Abgänge. Aber nun müssen wir es als Chance sehen, um eine neue Kultur in der Kabine und auf dem Platz zu entwickeln“, fordert Nikolic. „Wenn wir wieder gut miteinander umgehen, agieren wir auch auf dem Platz gut miteinander. Ich nehme mich da auch nicht raus, wir müssen alle daran arbeiten.“
Als Sechster hatten die Lohbrügger die vergangene Saison beendet. „Der Tabellenplatz war zwar okay, aber wir waren letzter in der Fairnesstabelle und einfach disziplinlos“, moniert Nikolic. „Wir wollen nicht wieder so eine Chaos-Saison mit mehreren Trainerwechseln und einer großen Fluktuation an Spielern haben, sondern ein Team entwickeln, das respektvoll miteinander umgeht.“
Mit Joschua Rönnau und Jannis Pangalos haben zwei Talente den Sprung geschafft
Als Unterbau fungiert die A-Jugend des VfL Lohbrügge, mit der Nikolic im Sommer in die A-Jugend-Regionalliga aufgestiegen ist. Folglich kennt er die Talente bestens, doch großartig zugreifen wird er nicht. „Wir haben ja schon in der vergangenen Saison mit Joschua Rönnau und Jannis Pangalos zwei A-Jugendliche zu Stammspielern gemacht“, gibt er zu bedenken. „Die Jungs, die jetzt in der A-Jugend sind, sollen Regionalliga spielen. Dort gibt es jetzt ein neues Trainerteam, und ich bleibe im Hintergrund.“
Als künftige Führungsspieler für die 1. Herren lotste Nikolic Abwehrspieler Andreas Metzler und Mittelfeldmann Christopher Mahrt zum Landesligisten. Der erfahrene Franklin Weber blieb dem VfL ebenfalls erhalten. „Metzler hat über 200 Oberliga-Spiele absolviert und auch die anderen haben durch ihre jahrelange Erfahrung Führungsqualitäten“, ist Nikolic überzeugt.
VfL-Trainer Elvis Nikolic: „Wir müssen erst mal kleine Brötchen backen“
Eine Stammplatzgarantie gebe es aber nicht. „Es geht wie immer nach Leistung“, stellt Nikolic klar. „Ich traue auch den jungen Spielern zu, Stammspieler zu werden. Nur wir brauchen Geduld und müssen erst einmal kleine Brötchen backen.“ Der VfL startet mit einem Auswärtsspiel beim Aufsteiger Harburger SC (28. Juli), bevor es dann zu Hause gegen die HT 16 geht.