Bergedorf. Zweite Niederlage in der Regionalliga. Dabei wäre beim 19:21 in Wolfsburg so viel mehr drin gewesen. Wer (fast) zum Helden wurde.
Als Verteidiger steht Yannic Kiesewetter bei den American-Football-Partien der Hamburg Swans normalerweise nur selten im Blickpunkt. Doch sein Stellenwert in der Mannschaft ist groß. „Er hat 2. Bundesliga-Niveau“, sagte Swans-Sprecher Martin Kirmse einmal lobend über den Abwehrriesen aus Börnsen, der 2019 sein Abitur an der Stadtteilschule Lohbrügge baute. Die starke Defense war für das Team der TSG Bergedorf der Aufstiegsgarant in der vergangenen Oberliga-Saison, und so war es Kiesewetter, der anschließend beim Meisterschaftsjubel vor dem gesamten Team den Ton angab. Und fast wäre er auch im Regionalliga-Auswärtsspiel der Swans bei den Wolfsburg Blue Wings zum Helden geworden, das für die Swans äußerst unglücklich mit 19:21 verloren ging.
Denn mögen Verteidiger oft auch in der Masse der Abwehrriesen untergehen, so können sie doch einer Partie eine entscheidende Wendung geben, wenn sie im richtigen Moment hellwach sind. Das gelang Yannic Kiesewetter am Sonnabend. Gleich mit ihrem ersten Drive hatten die Wolfsburger einen Touchdown zur 7:0-Führung erzielt. Es sah nicht gut aus für den Aufsteiger aus Bergedorf, bis Kiesewetter zuschnappte und gedankenschnell den Ball eroberte. Der unverhoffte Turnover der Niedersachsen brachte das TSG-Team in aussichtsreicher Position zurück ins Spiel. Quarterback Frederik Mußler fand Jannik Prehm in der Endzone – das 7:7. Im zweiten Viertel lief Mußler dann noch einmal selbst durch. Plötzlich waren die Swans zur Halbzeitpause mit 13:7 vorn. Was war denn hier los?
American Football: Zum Schluss mussten die Swans alles riskieren – vergeblich
Plötzlich war der erste Regionalliga-Sieg zum Greifen nah. Doch stattdessen bremste sich der kecke Liga-Neuling selbst aus. „Wir leisten uns einfach zu viele kleine Fehler“, analysierte Kirmse. „Das wird in der Regionalliga knallhart bestraft.“ Einer dieser kleinen Fehler war, dass Kicker Jakob Stork den Extrapunkt ausließ. Sein Schuss wurde geblockt. So hieß es nur 13:7 statt einer möglichen 14:7-Führung.
Das rächte sich, als Wolfsburg im dritten Viertel aufdrehte und mit zwei Touchdowns seinerseits 21:13 in Führung ging. Denn als Mußler im Schlussviertel erneut zum Touchdown lief, mussten die Bergedorfer beim Stand von 19:21 nun alles riskieren, um auszugleichen. Das Manöver, Two-Point-Conversion genannt, bei dem ein neuerlicher Pass in die Endzone versucht wird, ging schief. So blieb es bei der zweiten Niederlage im zweiten Spiel. „Das war extrem bitter“, urteilte Kirmse.